Robert Plant
Lullaby And… The Ceaseless Roar
Nonesuch/Warner
Die Rock-Ikone setzt den Weg der Erneuerung mit weltumspannendem Folk und elektronischen Scapes fort.
Er hat keine Lust mehr auf Led Zeppelin. Er spielt lieber mit seiner aktuellen Band, Sensational Space Shifters. Mit Leuten, die größtenteils schon vor neun Jahren auf Mighty Rearranger an seiner Seite standen. Anstatt den ganzen Rattenschwanz der Vergangenheit noch einmal aufzurollen, schaut er lieber nach vorn.
Nahezu alle Aspekte, die eine Plant-typische Rock-Performance ausmachen, kommen jetzt in merklich zurückgefahrener Form vor. Im Mittelpunkt steht eine brodelnde Atmosphäre, die aus den Songs richtiggehende Trips macht. Der Opener, „Little Maggie“, ist ein Bluegrass-Traditional, „Poor Howard“ geht auf eine Komposition von Lead Belly zurück, in beiden hört man Banjo und Fiedel. Diese Instrumente kommen sonst eher selten vor. Durch die Beteiligung von Juldeh Camara, der aus Gambia stammt und die einsaitige Geige Riti spielt, wird man in den Norden Afrikas versetzt. Plant und die Band springen gern von einem Punkt zum nächsten.
Bei „Rainbow“ fühlt man sich an Zeiten erinnert, als U2 die Joshua Trees erkundeten. In „Embrace Another Fall“ steckt der Sound von Massive Attack, aber es kommt auch zu einem kurzen Rock-Ausbruch. „A Stolen Kiss“ ist eine Ballade auf Piano-Basis, und auch sie reiht sich ohne Probleme in einen Flow ein, mit dem Plant den Hörer immer wieder kriegt. Teufelskerl!