Erdmöbel

Geschenk

Jippieh!/Rough Trade

Die Kölner bringen in ihren Weihnachtsliedern die Ambivalenz zwischen Kitsch und Horror zum Klingen.

John Lennon hat’s getan, Chris Rea auch, Sufjan Stevens sogar mehrfach. Und Erdmöbel sind bereits seit 2007 im Weihnachtsliedergeschäft. Damals wurde aus „Last Christmas“ von Wham! ein „Weihnachten ist mir doch egal“ und eine Tradition war begründet. Seitdem gibt es alljährlich einen Jahresendsong, denn Songschreiber Markus Berges mag sich nicht auf das Thema Weihnachten beschränken, sondern schreckt auch vor Silvester nicht zurück.

Die sieben so entstandenen Lieder, die bislang nur als kostenfreier Download zur Verfügung standen, bilden das Herzstück von GESCHENK, mit dem Erdmöbel in der ihnen ureigenen Art die klassischen Themen der dunklen Jahreszeit abschreiten. In „Russisch Brot“ badet Berges in sentimentalen Kindheitserinnerungen, reimt aber auch „Klingelingling Ding Ding Dong“ auf „Jesus weint schon“, und in „Lametta“, einem Duett mit Maren Eggert, wird die Entromantisierung des Weihnachtsfestes beklagt. Oder doch gefeiert? Diese Ambivalenz, die wir alle kennen, durchzieht das ganze Album: Weihnachten ist hier weder kitschiges Klischee noch beängstigende Horrorvorstellung, während die Flöten zwar jubilieren dürfen, aber wenn, dann halt immer ein bisschen schräg.