Monty Python Live (Mostly)
One Down Five To Go
VÖ: 7.11.2014
Der vermutlich letzte Auftritt der britischen Kult-Comedians
John Cleese hat kein Geheimnis daraus gemacht, worin seine Motivation für eine Reunion der Pythons bestand. Kein geflügelter Quatsch von wegen Inspiration, Berufung, Kulturauftrag et cetera – sondern: Geld. Schließlich leide er noch immer unter den Nachwehen einer Scheidung, und auch der Rest der betagten Herren, die jenseits der 70 sind, könnten eine Finanzspritze gebrauchen. Dennoch – und das ist der Punkt – erledigen sie ihren Job mit Anstand und Bravour.
Und genau das machen die zehn Shows, die das Quintett im Juli 2014 in der Londoner O2-Arena absolvierte, zum einmaligen Erlebnis – für sie wie fürs Publikum. Obwohl es sich bei diesem Mitschnitt um den finalen Abend handelt, haben die fünf immer noch Spaß am eigenen Vortrag. Vor allem Cleese, der schon bei der Eröffnungsnummer („Llamas“) vor Lachen innehalten muss, und auch Eric Idle pausiert bei den „Four Yorkshiremen“ kurz, um seine Gefühle unter Kontrolle zu kriegen. Was angesichts dieses zweieinhalbstündigen Programms gar nicht so einfach ist: Eine Art „Best-of Python“, inklusive Live-Sketches, Video-Animationen, Archiv-Material und einer opulenten Revue, die jede West-End-Produktion in den Schatten stellt. Da einen Höhepunkt zu benennen, scheint unmöglich: Der Papageiensketch, die Richter in Strapsen, das Fußballspiel der Philosophen und der Holzfällersong sind unübertroffen.
Wobei die Pythons auch neues Material bieten, das durchaus ansprechend ist. Wie der Disput zwischen dem Papst und Michelangelo, der das „Letzte Abendmahl“ mit 28 Aposteln pinselt – „damit es ein bisschen mehr hergibt“. Ein Brüller, verbunden mit der schmerzlichen Erkenntnis, dass es diese Art von Comedy – mit so viel Anarchie, Groteske und Subversion – einfach nicht mehr gibt.