Schneider Kacirek

SHADOW DOCUMENTS

Bureau B/Indigo

Beatstudien in elektronischer Sprache. Oder: das geheimnisvolle Pluckern eines Klangkörpers, der auf weitere Übersetzungen wartet.

Wer von dem Hamburger Schlagzeuger Sven Kacirek und dem Düsseldorfer Elektroniker Stefan Schneider nun ein weiteres Field-Recordings-Album aus einer bisher kaum dokumentierten Region Kenias erwartet hat, wird überrascht sein. SHADOWS DOCUMENTS besitzt zwar deutliche Verbindungslinien zu vergangenen, im Auftrag des Goethe-Instituts gemachten Aufnahmen (KENYA SESSIONS, MUKUNGUNI), den Field Recordings kommt jetzt aber die Rolle eines Taktgebers aus dem Off zu.

Die beiden Musiker haben ihre Rhythmus-Entdeckungen in die Sprache der Elektronik übersetzt, oft in mehrschichtige, aus Beats und Synthesizersounds ineinandergedrehte Miniaturen. Kraut­rock, Clicks & Cuts, Electronica? Ansatzpunkte lassen sich viele finden, ein eindeutiges Bekenntnis zu einer Schule verweigern die neun repetitiven Kleinst­arbeiten. Auf SHADOWS DOCUMENTS finden die bisherigen Aufnahmen von Schneider und Kacirek in einer Art Substrat zusammen, gewonnen aus den Aufnahmen mit Kreidler, To Rococo Rot und Hans-Joachim Roedelius, mit Marc Ribot und Hauschka und den KENYA SESSIONS natürlich. Es ist das geheimnisvolle Pluckern eines Klangkörpers, das auf weitere Übersetzungen wartet.