The Waterboys
Modern Blues
Harlequin And Clown/Kobalt/Rough Trade
Glückwunsch an den Schotten Mike Scott. Mit diesem nicht nur vom Blues beeinflussten Album bringt er sich wieder ins Spiel.
Die großen Rockbands der 80er kommen alle wieder in Gang, wie es scheint. Gerade erst wurde uns das neue Produkt von U2 pompös per Gewaltakt aufgezwungen. Und den Simple Minds ist das beste Album seit 30 Jahren herausgerutscht. Da will sich ein Mike Scott nicht zurückhalten. Der Erfinder der „Big Music“ hat sich über die Jahre einen eher erratischen Karriereweg gegönnt. Von Meisterstücken (Fisherman’s Blues von 1988) bis hin zu eigenwilligen spirituellen Erkundungen (Universal Hall von 2003) war alles dabei. Jetzt zieht es ihn wieder zur Mitte hin.
Er ist nach Nashville geflogen, in die Stadt also, in der man heutzutage Jack White und die Black Keys antreffen kann. Deren Neigung zum Blues-Rock spielt auch hier eine Rolle, besonders in „Still A Freak“ und „Rosalind (You Married The Wrong Guy)“. Scott ist aber kein Plagiator und auch kein Anhänger eines Trends. Mal hat der Soul Vorrang, mal erinnert man sich an seine irisch gefärbten Folk-Exkursionen, und mal referiert er angeregt über King Elvis. Sein Glauben an diese Stile und Granden ist unerschöpflich. „I’m not bitter, but I’m no quitter, I’m still ahead“, berichtet er voller Stolz. Sein Gottvertrauen in die Urkraft des Rock’n’Roll ist unerschütterlich. Die anderen Waterboys glänzen dazu mit einer Spielfreude, die wieder richtig Lust auf diese Band macht. Respekt.