Team Me
Blind As Night
Propeller Records/Soulfood
Orchestraler Emo-Pop mit Kinder-Singsang.
Das Motto des zweiten Albums vom norwegischen Sextett Team Me lautet: Mehr ist mehr. Ein übergroßer Pop-Moment jagt hier den nächsten, die opulenten Hymnen wiegen so schwer wie mindestens zwei Stücke Schokokuchen. Schließlich hat die Band einem Ruf als „nächstes großes Ding“ (so zumindest die gern verbreitete Meinung im Jahr 2012) gerecht zu werden. Bei den Texten wird entsprechend dick aufgetragen: „When you handcuff all my melodies I still have my voice“ heißt es beispielsweise in „Steven“.
Je weiter man im Albumverlauf voranschreitet, desto mehr entfernen sich Team Me von Referenzpunkten wie den kraftvollen Synthie-Riffs von Passion Pit und der freundlichen Aufgeblasenheit von The Polyphonic Spree hin zu etwas, das wie ein höchst feierlicher, offizieller Zusammenschluss vom Schlage einer Band Aid anmutet. Es schiebt sich der lokale Kinderchor weiter in den Vordergrund und sorgt für scheinbar grenzenloses Pathos. Blind As Night ist so überproduziert wie überemotional, sodass sich leider rasch das dringende Bedürfnis einstellt, sich vor lauter zuckersüßem Überfluss schnellstmöglich die Zähne zu putzen. Team ME? Nein, Team Me dürfen dann doch nicht in unserer Mannschaft mitspielen.