Two Gallants
We Are Undone
ATO/[PIAS] Coop/RTD
Ein intensives, glaubwürdiges Rock-Statement aus den Staaten.
Sollten wir dieses Album nun besitzen wollen oder nicht? Adam Stephens und Tyson Vogel kämen bei dieser Frage doch ein wenig in die Bredouille: Die beiden Amerikaner zitieren im Titelsong ihres fünften Albums jene traditionell linke Konsumkritik, die sich an dem noch viel älteren Phänomen reibt, dass wir unser Glück darüber definieren, was wir (eingekauft) haben. Und die Entfremdung von uns selbst, von unserer Heimat und unseren sozialen Übereinkünften ist so etwas wie ein roter Textfaden, der den Hörer durch diese zehn Songs zieht. Dabei hat Stephens den Verstärker seines Instruments weiter als bisher aufgedreht, er verkörpert heute den Stromgitarrengott, der mit Neil Young und J Mascis um die besten Breitsaiten konkurriert.
Two Gallants bringen als Duo auf die Waagschale, was eine seriöse Rockband braucht – die reißenden Gitarrenmelodien, den kathartischen Gesang, der sich, ohne peinlich zu werden, in ein Grölen verwandelt, das Spiel mit den Amplituden. Und all das ohne jede Zuhilfenahme von Schmuckwerk. WE ARE UNDONE ist ein intensives, glaubwürdiges Rock-Statement geworden, das seine Sprache auch nicht über die Dauer einer Ballade verliert. Dennoch vermissen wir das nervöse Wirbeln im Inneren der Songs, die einmal vor Lebendigkeit zu platzen schienen. Das ist auf den beiden frühen Alben der Band zu hören; ja, THE THROES von 2004 und WHAT THE TOLL TELLS von 2006 darf man ruhig besitzen.