Dan Deacon

Gliss Riffer

Domino/GoodToGo

Ein Happy Whopper der ambitionierten Maschinenmusik, der auch mit analogen Geschmacksnoten becirct.

Wie war das mit der „Back to the roots“-Sehnsucht, die angeblich jeden aufrechten Rocker so spätestens ab dem 50. Lebensjahr einholt? Elektro-Komponist Dan Deacon (33) hat nicht so lange warten wollen, er kündigt nach gut zehn hyperproduktiven Jahren eine Rückwärtsbewegung an, die ihn doch vorwärts tragen möge.

Nach zuletzt zwei orchestralen Elektro-Epen, opulent angelegten Performances, Auftritten mit befreundeten Musikern in Museen und größeren Konzert-Arenen hat Deacon GLISS RIFFER im Alleingang am Computer produziert – in den Freistunden, die er während einer Tour im Vorprogramm von Arcade Fire fand. In Warteräumen, Hotelzimmern und provisorischen Aufnahmekabinen. Die acht neuen Tracks sind aber weit davon entfernt, ein neues Statement des Homerecording in die Elektro-Welt zu setzen. Nach Reduktion hört sich „Back to the roots“ bei Deacon nicht an, er hat in liebevoller Kleinarbeit Sound-Schicht um Sound-Schicht aufgelegt, Tribal-Beats, Keyboards, Moogs, Gesänge, und nochmals Gesänge (und wenn dem Künstler nach einer Frauenstimme war, dann hat er die eigene einfach in einer anderen Geschwindigkeit aufgenommen).

Das Ergebnis darf jetzt als Happy Whopper der Maschinenmusik bestaunt werden, das auch mit einigen Features analoger Quellen überzeugt, am Ende des Tages aber kommt diesem GLISS RIFFER der Geschmack einer digitalen Glücksdroge zu. Ein Stimulans, dessen Zutaten auf ein paar Großmeister ihrer Art verweist: Steve Reich, Brian Wilson und hin und wieder auch Win Butler von Arcade Fire.