Sizarr
Nurture
Four Music/Sony Music
Dem Elektro-Pop aus Landau in der Pfalz gelingt endgültig der Schritt hinaus in die große weite Welt.
Von Landau hinaus in die große weite Welt – tatsächlich hatten Sizarr diesen Anspruch nicht nur, sie klangen bereits auf ihrem Debüt PSYCHO HAPPY BOY so. Mittlerweile wohnt keiner aus dem immer noch arg jugendlichen Trio mehr in dem Städtchen in der Pfalz, aber den von den Synthie-Pionieren der 80er-Jahre inspirierten Pop-Entwurf, der so gar nicht provinziell wirken wollte, den beherrschen sie auf ihrem zweiten Album NURTURE immer noch. Aber nicht nur das: Mit „Untitled“ wagen sie sich sogar an eine klassische, spartanisch instrumentierte Piano-Ballade.
Anschließend, in „Slightly“, klingelt und klöppelt und pfeift und trötet es transparent, als wollten Sizarr ein Gegengewicht setzen zu ihrem sonst üppig arrangierten Breitwandpop. Überhaupt ist, nicht nur in den gelegentlichen, etwas gewollt wirkenden Ausflügen in den Art-Pop zu hören, dass Sizarr nicht mehr nur Wunderkinder sein wollen. Die damit verbundenen Wachstumsschmerzen verschaffen dem stets modischen, immer großartig eingängigen Elektro-Pop ein paar Ecken und Kanten, eine zweite Ebene, die ihn aus der Teeniefutter-Falle entkommen lassen. Aber über die schulenglischen Texte reden wir besser ein anderes Mal.