R. Kelly hat sich im Gefängnis mit Corona infiziert


„Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Herr Kelly sinnvoll an seiner Verteidigung nach dem Prozess teilnimmt“, sagte seine Anwältin Bonjean. Wegen seiner Erkrankung müsse die Berufungsverhandlung verschoben werden.

Der R’n’B-Sänger und Musikproduzent R. Kelly hat sich im Bundesgefängnis in Brooklyn mit dem Coronavirus infiziert. Deshalb hat seine Anwältin Jennifer Bonjean das Gericht um eine zweiwöchige Verlängerung zur Einreichung seiner Berufungsunterlagen gebeten. Die Coronaerkrankung beeinflusse die Fähigkeit mit seiner Anwältin zu sprechen, so Bonjean. Die Bezirksrichterin entschied sich dazu, die Verhandlungen vorerst auf den 17. Februar zu verschieben.

R. Kelly wegen Missbrauchs damals in allen Punkten schuldig gesprochen

Nachdem R. Kelly im Falle des Missbrauchsprozess für schuldig gesprochen wurde, sitzt er seit seiner Festnahme im Sommer 2019 in Haft. Mehrere Frauen warfen ihm sexuellen Missbrauch sowie Vergewaltigung vor. Fast alle davon waren Minderjährige. Kelly musste sich bereits in den Jahren 2001 und 2002 vor Gericht wegen sexuellen Missbrauchs verantworten.

In beiden Fällen wurde sich jedoch außergerichtlich geeinigt – die an die Opfer gezahlten Summen sind bis heute unbekannt. Im Jahr 2017 tauchten dann mit einer investigativen Recherche des Medienunternehmens „Buzzfeed“ neue Vorwürfe gegen den Musiker auf. Sechs Frauen warfen ihm vor, in einem bizarren Sex-Kult gefangen gehalten worden zu sein. Somit, so hieß es, ließ sich das Lügenkonstrukt Kellys immer schwieriger aufrechterhalten.

Berufungsprozess könnte lebenslange Haftstrafe abwenden

Kellys Anwältin Bonjean vertrat erst vor Kurzem den US-Schauspieler Bill Cosby. Dieser musste sich vor Gericht wegen sexueller Nötigung verantworten. Cosby legte daraufhin einen Berufungsantrag ein, da er sich während des Verfahrens benachteiligt gefühlt habe. Bonjean argumentierte im Rahmen des Gerichtsverfahren mit Erfolg, worauf der Schauspieler letztlich freigelassen wurde.

Im Auftrag ihres Mandanten Kelly, versucht sie vor allem eine drohende lebenslange Haftstrafe abzuwenden. In Anbetracht seiner Coronainfektion sagte sie dem Bezirksgericht: „Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Herr Kelly sinnvoll an seiner Verteidigung nach dem Prozess teilnimmt“. Die Verurteilung Kellys soll im Mai erfolgen und im August muss dieser sich in einem weiteren Verfahren in Chicago verantworten. Das Verfahren gegen ihn hatte weltweit für Aufsehen gesorgt.

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