The Linda Lindas
Growing Up
Epitaph/Indigo (VÖ: 3.6.)
Das junge Garage-Punk-Quartett hat klare Sicht auf die kaputten Strukturen der Gesamtscheiße.
Süß, süß, süß und dann auch noch ein Katzencover: The Linda Lindas sind die Band gewordene Honey-Trap für alle Sexisten in Punk und Indie. Einst zusammengeführt von Kristin Kontrol von den Dum Dum Girls, sind die teilweise noch kindlichen Bandmitglieder mit Latinx- und Asian-American-Identitäten leider doch Expertinnen in Scheiße.
AmazonDer Track „Racist, Sexist Boy“, dessen Titel recht genau den Inhalt umschreibt, machte im Mai 2021 von sich reden: Er basiert auf einer rassistischen Erfahrung der Drummerin Mila de la Garza, damals zehn, in ihrer Schule, und wie bitter und zugleich toll es ist, dass dieses Gefühl sich mittlerweile nicht nur in Soziologie-Kursen benennen lässt, und dass es nicht Scham auslöst, sondern Wut.
Ein vor Energie und Melodie platzendes Album in langer Garage-Punk-Tradition
Und dass diese Wut nun auch ein Debütalbum befeuert, das nicht klingt wie sensationalistisch ausgestellte All-female-Teenager-Musik, sondern einfach wie ein vor Energie und Melodie platzendes Album in langer Garage-Punk-Tradition, angefangen bei Bikini Kill bis zu den melodischeren Ausläufern à la Best Coast.
13 Songs, der längste dauert 3:40 Minuten, der kürzeste 1:50, jeder Punch ein Hit, darüber scheint die Sonne. Man kann der jungen Generation und den Linda Lindas vertrauen, wenn es um Perspektiven auf die Welt geht. Man sollte ihnen nicht nur hier zuhören. Die Katzen auf dem Cover sind schlecht gelaunt, wer will es ihnen verübeln.