Stars

From Capelton Hill

Last Gang/Bertus (VÖ: 27.5.)

Das Leben kann jederzeit vorbei sein – feiern wir es mit leidenschaftlich leuchtendem Pop.

Dass bei Stars aus Montreal Glanz und Kitsch, Pathos und Peinlichkeit ganz nah beieinander liegen, einander sogar bedingen, weiß man ja. Auch beim neuen Album ist das so, sogar noch ein paar Spuren dicker aufgetragen als früher schon. Denn FROM CAPELTON HILL handelt von den ganz großen Dingen des Lebens, beziehungsweise von der Endlichkeit desselben.

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Inspiriert und deprimiert vom Lockdown entstand der anfangs melancholische, sich dann hymnisch aufblätternde Titeltrack, gefolgt vom against-all-odds-optimistischen „Hoping“, in dem sich die wahre Superkraft der Stars zeigt: Sie schaffen es, dass es sich anfühlt wie beim ersten Mal. Also das Musikhören. Das mit knackiger Funk-Gitarre umstandslos Richtung Dancefloor groovende „Build A Fire“ und die Single „Pretenders“ haben den gleichen Effekt, auch oder gerade weil Stars hier tief in 80er-Jahre-Nostalgie schwelgen.

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Torquil Campbell und Amy Millan singen sich in wahre Räusche der Euphorie, Campbells Stimme vibriert dramatisch und reimt „miss me“ auf „kiss me“: Das ist total drüber, überkandidelt, herrlich. Dass ausgerechnet die von Millan allein gesungenen Balladen („Patterns“, „That Girl“) seifig und sentimental geraten sind, schmerzt ein wenig. Aber wie gesagt, es geht um alles, und vielleicht ist alles gleich vorbei. Wer das peinlich findet, muss halt Minimal House hören.

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