Der Streamingdienst Deezer hat eine neue Funktion in seiner App angekündigt und gelauncht: Seit dem 27. September soll es mit dem so genannten „Song Catcher“ möglich sein, Lieder nicht mehr nur durch temporären Mitschnitt erkennen zu lassen, wenn sie zum Beispiel im Radio laufen – sondern auch durch den eigenen Gesang oder das Summen der Melodie. Eine theoretisch sehr praktische Funktion, wenn einem wieder mal partout nicht einfallen will, woher dieser verdammte Ohrwurm kommt. Wenn sie denn in der Praxis entsprechend funktioniert. Da die Erweiterung der „Song Catcher“-Funktion noch neu ist, ist davon auszugehen, dass sie durch Schulung des Algorithmus umso besser und genauer wird, desto mehr User sie nutzen. Erkannt werden können ohnehin ausschließlich Songs aus dem Deezer-Katalog. Das sind nach aktuellem Stand aber über 90 Millionen.
In einem ersten Kurztest haben wir der App „I Just Called To Say I Love You“ von Stevie Wonder vorgepfiffen – ohne Ergebnis. Nach Summen hieß es, bei dem Song könnte es sich „vielleicht“ um „Unconditioned, Following A Bird „Out Of The Room““ von Ezio Bosso handeln. Nach Vorsingen erkannte SongCatcher das gemeinte Original. Bei „Coco Jamboo“von Mr. President verhielt es sich ähnlich: kein Ergebnis nach Summen, das korrekte nach Vorsingen. Und das Vorsummen von John Lennons „Imagine“ hielt Deezer für „Music“ von Madonna. Nach Gesangseinlage aber wurde auch hier der gemeinte Song erkannt.
Dieser subjektive und nicht repräsentative Selbsttest käme, wenn es den meisten Usern so ginge, Deezer nicht unbedingt entgegen: In einer repräsentativen Umfrage mit dem Marktforschungsinstitut YouGov wollen sie herausgefunden haben, dass Summen für die Deutschen der beliebteste Weg (27 Prozent) sei, „um ihrem Gegenüber einen Song mitzuteilen, den sie suchen.“
Die bisherige „Song Catcher“-Funktion in der App ist nicht neu. Sie adaptiert für Deezer das, was Apps wie Shazam zuvor exklusiv anboten: die automatische Erkennung laufender Musik durch sekundenschnellen Abgleich mit Datenbanken. Hinzu kam später das Feature, auch originale Textzeilen eingeben zu können, um nach Songs zu suchen. Das wiederum ist natürlich auch mit Suchmaschinen oder Websites wie Genius machbar gewesen – bei Deezer lässt sich dafür das Ergebnis auch direkt anhören.
Das neue Feature, Songs durch Summen oder Pfeifen erkennen zu lassen, bietet Deezer zudem nicht exklusiv an: Google war, wie so oft, mit seiner eigenen App schneller – und aufgrund der des Unternehmens vorliegenden Datenmengen mutmaßlich auch treffsicherer. Dies haben wir aber nicht überprüft.
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