Sorry
Anywhere But Here
Domino/GoodToGo (VÖ: 7.10.)
Indie-Rock als Teenager, der einen Tritt in den Arsch nötig hat.
Also, eines kann man Sorry nicht vorwerfen: Dass sie sonderlich auf ihre Vermarktbarkeit achten würden. Das fängt beim ungoogelbaren Namen Fish an, den die Band früher einmal trug, und hört beim aktuellen Sorry lange nicht auf. Und nach dem hochgelobten, von Lana Del Rey und James Dring (of Gorillaz-fame) produzierten Debütalbum 925 geht das Londoner Quintett um die gern mal im Duett singenden Asha Lorenz und Louis O‘Bryen nun einen Schritt zurück.
AmazonDenn ANYWHERE BUT HERE macht nicht weiter mit der von den Promi-Producers angestoßenen Fokussierung, sondern klingt tastend, suchend, unsicher. Sorry haben die elektronischen Beats wieder abgeschafft und das selbstbewusste Auftreten gleich mit. Stattdessen schlürft ein Song wie „Willow Tree“ beiläufig daher wie ein bekiffter Teenager, leicht in den Arsch getreten von einem Mülleimerschlagzeug, Tröten sagen kurz Hallo, Melodien verhungern, bevor sie erwachsen werden können.
Gerade diese Brüchigkeit aber entwickelt einen gewaltigen Charme, und in den besten Momenten wie „Let The Lights On“ oder „Closer“ verbündet sich die Rock-Schluffigkeit mit Pop-Sensibilität und einer Lakonie, wie man sie früher mal von den Breeders gehört hat.