L.A. Salami
Ottoline
Sunday Best/Membran (VÖ: 14.10.)
In Traumlandschaften zwischen Folk und Blues sucht der Londoner nach der Liebe.
Eins vorweg: Nein, das ist kein absurder Künstlername. Der gute Mann heißt wirklich so: Lookman Adekunle Salami. Aber Fans von modernem Blues und Folk muss man das gar nicht erzählen, denn nicht nur wurde er 2014 vom Magazin „Esquire“ zu einem der „stylishsten Männer in der Musikindustrie“ ernannt, nein, mit OTTOLINE veröffentlicht der Londoner sein mittlerweile viertes Album in sechs Jahren.
AmazonUnd bewegt sich sachte, ganz sachte vom Folk- und Bob-Dylan-Gedächtnissound der früheren Alben weg. Die Mundharmonika ist weiter in den Hintergrund gerückt, Klangexperimente inklusive Auto-Tune-Ausflüge klopfen an, der Sprechgesang mit Südlondoner Klangfarbe, der auf früheren Alben auch schon zu hören war, bekommt eine prominentere Rolle.
Wobei es auffällig ist, wie wenig der harte Drill und Grime seines Heimatbezirks Peckham einen Einfluss auf seinen Sound hat. Vielmehr baut L.A. Salami Traumlandschaften, die er selbst, nicht unpassend, als eine Art „postmoderner Blues“ bezeichnet, in den man sich hineinfallen lassen kann wie in ein frisch bezogenes Federbett, oder eine gemütliche Picknickdecke an einem Spätsommertag, während der Musiker allerdings mit geradezu verführerischer Leichtigkeit fragt: „Is this Hell?“. Die Antwort bleibt er uns schuldig – aber wenn sie so klingt, kann es so übel gar nicht sein.