Neil Young & Crazy Horse

World Record

Reprise/Warner (VÖ: 18.11.)

Rick Rubin destilliert den Rumpelrock der Legende und Begleitband auf die Essenz.

These: Rick Rubin kann vor allem eins, er destilliert als Produzent einen Künstler auf seine Essenz. Wenn diese These stimmt, dann müsste auf WORLD RECORD der grundsätzlichste Neil Young aller Zeiten zu hören sein. Was man sagen kann: Zu hören ist auf jeden Fall der konzentrierteste Young seit einiger Zeit.

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Die elf Songs sind allesamt durchkomponiert und stringent arrangiert, obwohl auch dieses 42. Studioalbum des mit dem Alter immer fideler werdenden Endsiebzigers – wie alle Alben von Young mit Crazy Horse – live eingespielt wurde, aber halt nicht wie zuletzt auf BARN in der eigenen Scheune, sondern in Rubins Studio in Los Angeles. Aber hier franst nun – abgesehen vom 15-minütigen, aber ziemlich großartigen, an „Cortez The Killer“ erinnernden „Chevrolet“ – kaum etwas aus, finden die Songs schnell zum Punkt und verlieren sich auch nur selten in Improvisationen, egal ob typischer Crazy-Horse-Rumpelrock, HARVEST-taugliche Country-Ballade oder gemütlicher Folk-Walzer mit Mundharmonika-Einlage.

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Konsequent auch das Konzept: Wieder einmal widmet sich Young dem Lieblingsthema seines Alterswerks und versucht Greta Thunberg Konkurrenz zu machen: „Love Earth“, „This Old Planet (Changing Days)“ oder „The World (Is In Trouble Now)“ verraten schon im Titel, was Young umtreibt. „No more war, only love“, singt der Männerchor hoffnungsvoll in „Walking On The Road (To The Future)“. Dass er – egal, ob er Parolen dichtet, sich in einen Vogel hineindenkt oder Zeitungstitelseiten sichtet – an die drängendsten Fragen der Menschheit mit einem eher naiven Blick herangeht, auch das gehört nun mal zur Essenz von Neil Young.