Raye

My 21st Century Blues

Human ReSources/Membran/THE ORCHARD (VÖ: 3.2.)

Die neue Soul-Sensation sucht noch die passende Form.

Wir vergiften die Wasserfälle, das Ende ist nah, prophezeit Rachel Agatha Keen alias Raye in „Environmental Anxiety“, und dazu marschiert der Rhythmus wie eine sehr ordentliche Demonstration gegen „classist, sexist, racist, ableist, fascist, ageist, homophobic country leaders“.

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In „Ice Cream Man“ dagegen wird das Private politisch, da schildert sie die Vergewaltigung durch einen Produzenten. Die Britin hat etwas zu sagen und eine Stimme, dass man ihr unbedingt zuhören muss. Auf ihrem Debütalbum MY 21ST CENTURY BLUES sucht sie aber noch nach der Form, der sie diese Aussage geben will. Mal flattern in „Black Mascara“ die Sequencer, als sollte Ibiza erobert werden.

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Das darauffolgende „Escapism“ stampft dagegen auf wie ein Here-I-am-Statement-Torch- Song. Ein spartanischer Rhythmus bestimmt „Five Star Hotels“ und seinen Retro-Futurismus. Hey Beyoncé, Hey Adele, Hey Robyn, ja, sogar Hey Aretha! scheint Raye sagen zu wollen: Was ihr könnt, kann ich schon lange. Aber immer wieder nimmt Raye das Tempo raus oder die Überzeugung, als hätte sie Angst in diese oder jene Schublade gesteckt zu werden. Noch hat sie ihre nicht wirklich gefunden.

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