Rozi Plain

Prize

Memphis Industries/Indigo (VÖ: 20.1.)

Den Anti- und Weird-Folk der Stammband zwar überwunden, aber dafür knietief im Post-Folk.

Ihr Alias ist Programm: Rosalind Leyden, Teilzeitmitglied des britischen Folk-Acts This Is The Kit, nennt sich in ihrer Pop-Identität Rozi Plain und trifft damit den Nagel auf den Kopf. „Plain“, also „klar“, „schlicht“, befreit von jeglichem Schnickschnack, ist das Adjektiv, das ihre musikalische Vision in ein Wort fasst. Ihre eigens konstruierte elektrische Gitarre trifft auf warme Bassfiguren und sanfte Rhythmen. Das Ergebnis klingt transparent, aber gar nicht spärlich: Die simplen Strukturen erweisen sich als windschiefer und komplexer als zunächst geglaubt.

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Ja, „plain“ ist es im Hause Plain nur vordergründig. PRIZE, ihr bereits fünftes Album, ist wie ein sorgsam gekochtes Gericht, das seine vielen Geschmacksnuancen erst nach und nach offenbart. So schält sich in „Help“ ein verwaschenes, gelooptes Akkordeon aus dem Background und verkündet eine leise Refrainmelodie. In „Painted The Room Black“ kippt man inmitten des feinporigen Sounds einen ganzen Farbtopf bunt oszillierender Synthesizer aus, und plötzlich spielen Emerson, Lake & Palmer in The Orbs „Little Fluffy Clouds“.

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Raffinierte Minimal Art wird zum raumgreifenden Wimmelbild. Klingt surreal? Ist es auch, genau wie Rozi Plains Texte. „Of course it’s complicated / It needed eating / Now you ate it“, reimt sie in „Complicated“. Natürlich ist es kompliziert, dieses Album. Komplizierter als gedacht.

Autor: Michael Prenner

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