The Luka State
More Than This
Thirty Tigers/Membran (VÖ: 10.3.)
Ist der Working-Class-Rock etwa das nächste große UK-Ding?
Das von den Musikmetropolen Manchester und Liverpool gleichweit entfernt liegende Städtchen Winsford zählt nicht zu den besten Startpositionen für eine junge Rockband. Ebenso wenig dürfte sich die Debütveröffentlichung inmitten der Pandemie Anfang 2021 als vorteilhaft für die Karriere von The Luka State erwiesen haben. Dass das Quartett auf seinem Zweitwerk MORE THAN THIS noch kompromissloser den Ausbruch aus der Enge mit einem Rock-Sound für sich einfordert, der sich aus Indie, Alternative und Punk speist, ist umso nachvollziehbarer.
AmazonWeist der Opener „Bring Us Down“ durchaus noch Britpop-Nähe in der Melodieführung auf, was durch die leicht nöligen Modulationen von Sänger und Gitarrist Conrad Ellis nur verstärkt wird, begegnet man im weiteren Verlauf einer Reihe anderer Genre-Vertreter von der Insel wie etwa Bush („Two Worlds Apart“) oder Biffy Clyro beziehungsweise Muse im Hit-verdächtigen Adrenalinausstoß „Tightrope (Walking On
A Wire)“.
Mit schnörkellos energetischen Songs, die das Stadion als potenziellen Austragungsort nie aus den Augen und Ohren verlieren, transportieren The Luka State inhaltlich einen immanenten Arbeiterklassen-Ethos als philanthropische Lebensphilosophie. Entsprechend ist das für die vom System (fast) Vergessenen eine Lanze brechende Herz- und Titelstück nicht der einzige – wenn auch der hymnisch empathischste – Ausdruck eines großen Überlebenswillens.