Der Assistent
Der Assistent
Papercup/Rough Trade (VÖ: 17.3.)
Weder Zukunft noch Vergangenheit: Softpop-Dub, der neben allen Zeitzonen schwebt.
Einmal, in „Domino“, zählt Tom Hessler alias Der Assistent runter: „Erst spielen sechs, fünf, vier, drei, dann nur noch wir.“ Anschließend berichtet er von den fallenden Steinen, aber natürlich handelt der Song gar nicht vom Dominospiel, sondern von Zweisamkeiten. Hessler macht mit diesen Zweisamkeiten das, was er so gut kann: Er legt sie im Ungefähren an, hinter einer Milchglasscheibe, die Betrachter:innen alle Deutungsmöglichkeiten der Welt lässt.
AmazonDas passt zu einer Musik, die sich beim Einsatz eventueller Holzhämmer ebenfalls zurückhält: Hessler, dem ein oder anderen bekannt von der Hamburger Gruppe Fotos, hat für sein Solodebüt einen Pop entwickelt, der dezenten Schönklang zwischen Steely Dan und „Peter Strohm“-Titelmelodie einmal durch den Offbeat-Thermomix schickt und dabei nie Angst hat, den Boden unter den Füßen zu verlieren: Er wandelt voran, den Kopf in den Wolken.
Es lohnt sich, mitzuwandeln, denn nur so entdeckt man schöne, kleine Pop-Details wie das warme Wummern der Orgel in „W“ (das Hessler aber nur als unterste Lage für allerlei Soft-Funk-Schweinereinen dient) oder die gleichermaßen nach Vergangenheit und Zukunft klingende Keyboardmelodie in „Mann ohne Vergangenheit“. „Ich habe Zeit für deine Zeit“, sagt Der Assistent einmal. Wir sollten es umgekehrt genauso handhaben.