Europäisches Rap-Battle: Mit ChatGPT gegen Viktor Orbán
Zwischen ihren politischen Aufgaben haben der Abgeordnete des Europaparlaments Daniel Freund und der ungarische Regierungssprecher Zoltán Kovács Zeit für ein Rap-Text-Battle gefunden. Dank ChatGPT war die Auseinandersetzung schnell vorüber.
Daniel Freund ist Mitglied der Partei Bündnis 90/Die Grünen und sitzt seit 2019 im Europaparlament. Dort ist er Teil des Ausschusses für konstitutionelle Fragen. In dieser Rolle gilt er als scharfer Kritiker der Entwicklung des ungarischen Staates unter Präsident Viktor Orbán. Als dessen Regierung es am 16. März offenbar versäumte, dem Parlament einen Ergebnisbericht über die Implementierung von Anti-Korruptionsmaßnahmen zukommen zu lassen, wandte sich Freund an die künstliche Intelligenz ChatGPT. Ihre Antwort auf die Anweisung, einen Rap-Text über systematische Korruption des Orbán-Regimes zu schreiben, teilte er am vergangenen Montag (20. März) bei Twitter.
Im Text selbst finden sich unter anderem die Zeilen „Er spielt schmutzig schon viel zu lang, hat sich mit seiner Macht fälschlicherweise selbst reich gemacht / Zwischen gefälschten Wahlen und krummen Deals, Orbán muss gestoppt werden, es reicht nicht zu appellieren.“
Ein Affront, den der ungarische Regierungssprecher Zoltán Kovács nicht auf seinem Chef sitzen lassen wollte. Im Stile eines fairen, europäischen Wettbewerbs nutzte auch er die KI für seine Antwort. Der etwas längere Text fiel zwar nicht zu seinen Wünschen aus, verfügt dafür aber über eine Hook.
In dieser heißt es allerdings. „Daniel Freund, Daniel Freund, Kämpfer für Demokratie, er ist ein Freund“ (zweimal). Kovács nutzte den fehlgeschlagenen Versuch, um seinem Missfallen über die Funktionsweise des Sprachmodells Luft zu machen.
Die Tage seit dem kurzen Intermezzo haben beide Politiker genutzt, um sich auf das am heutigen Donnerstag (23. März) beginnende Treffen des Europäischen Rats vorzubereiten.
Raptexte sind schon länger einer der Schauplätze, auf denen sich künstliche Intelligenz in die Musikbranche bewegt. Anfang Februar ist David Guetta aber noch einen Schritt weiter gegangen.