Lie Ning

UTOPIA

Neubau/The Orchard (VÖ: 14.4.)

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Der R’n’B-Pop-Newcomer versöhnt die Berliner Nacht mit der morgendlichen Melancholie.

Wenn man UTOPIA, das Debütalbum von Lie Ning hört, und wenn man noch die Umstände dazuzählt, die Biografie und die Zuarbeiter:innen, dann denkt man unweigerlich: Dieser Popentwurf ist fast zu perfekt, um wahr zu sein. Der Künstler ist nicht nur Musiker, Tänzer und Model, queer und PoC, sondern auch noch in einer Berliner Künstlerkommune aufgewachsen und UTOPIA wurde produziert von Stephen Fitzmaurice, der schon für Sam Smith, Depeche Mode oder Sting gearbeitet hat.

Fast belegt wirkt diese Stimme, leicht entrückt, aber noch nicht völlig weggeflogen

Der das Album eröffnende Titelsong zeigt dann aber gleich, warum man Lie Ning nicht bloß als next big Berliner Ding wegschubladen, sondern ihm zuhören sollte: nicht nur wegen des international kompatiblen R’n’B-Pop-Sounds, nicht so sehr wegen der elegant tröpfelnden Beats oder der jubilierenden Synthies, sondern vor allem doch wegen seiner Stimme, die sofort erinnert an Anohni, als die noch Antony Hegarty war.

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Fast belegt wirkt diese Stimme, leicht entrückt, aber noch nicht völlig weggeflogen in den Äther wie bei Anohni. Diese Stimme ist es, die einen in den Arm nimmt und hineinführt in die urbanen Geschichten, in denen Schönheit und Liebe siegen mögen, aber sich Hoffnungen auch gern verwandeln in toxische Beziehungen. Sound und Songs stürmen durch die Berliner Nacht, aber die Stimme denkt den grauen  Morgen und seine Melancholie schon mit. Diesen Kontrast versöhnt aktuell kaum jemand so schlüssig wie Lie Ning.

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