Ein Safe Space für die Uncoolen, gebaut aus Bedroom-HipHop, 90s-R’n’B und Selbstironie.
Flexen gehört nun mal zum Rap-Handwerk. Auch Marlon Nader alias Mavi Phoenix kann große Töne spucken. Zunächst aber rechnet der Österreicher auf seinem dritten Album mit dem eigenen toxischen Verhalten ab: „Give it up for the biggest asshole in this room / He always fucks it up, yet he acts as if he’s cool.“ Selbstkritik und -ironie wie diese wünscht man sich im HipHop allerdings öfter. „Come and underestimate me / That shit gives me fuel“, lässt er später wissen.
AmazonAls trans-Mann, dessen Transition erst vor wenigen Jahren begonnen hat, ist der Struggle noch realer. Aber Phoenix versucht auf BIGGEST ASSOLE IN THE ROOM gar nicht erst, der toughste, coolste Typ zu sein. Er ist der „Superhero“, der früher eine „zero“ war, konsumiert im Club Wasser statt Drogen.
Seine Produktion klingt Lo-Fi und retro, der Sound ist melodisch, verspielt, dockt bei Trap und Cloud-Rap ebenso an wie bei 90s-R’n’B und Bedroom-Pop. Dazu wechselt Phoenix zwischen entspanntem Rap und schmusigem Gesang, halb Boygroup-Schnuckel, halb Xanax-Head. Etwas aus der Zeit gefallen und zwischen den Stühlen, aber anders als die anderen. Und mit einem echten Hit-Kandidaten wie „Bird’s Eye“.