Bipolar Feminin

EIN FRAGILES SYSTEM

Buback/Indigo (VÖ: 19.5.)

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Kack in die Ecke! Die Österreicher wissen, dass Punk keine Frage des Tempos ist.

Wenn Leni Ulrich mal einen optimistischen Song schreiben will, dann fängt der so an: „Willkommen am Boden“, begrüßt sie alle, die ihr zuhören wollen, während der Rest von Bipolar Feminin mit schmucklosen Gitarren geduldig alle Gewissheiten zersägt: „Jetzt kannst du auf alles scheißen, kack in die Ecke, jetzt ist wieder Licht, lass uns die Wände einreißen!“ Gallig geht es weiter auf EIN FRAGILES SYSTEM, dem Debütalbum der österreichischen Band.

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„Miami“ ist eine bitterböse Auseinandersetzung mit der eigenen Mutter, die schnell kippt in einen Albtraum, in dem die eigenen Dämonen regieren, aber eigentlich, so Ulrich, gar nicht von Müttern handelt. „Tüchtig“ ist ein fieser Abgesang auf Zynismus und Selbstsucht, die sich als deutscher Fleiß tarnen. „Attraktive Produkte“ ist die gemeinste Abrechnung mit dem Kapitalismus, die man dieser Tage hören kann: „Alles muss raus“ reimt Ulrich auf „Leben für lau“, aber wie sie das herauskotzt, das sagt mehr als alle Worte.

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„Einiges hat sich angestaut“, singt sie, und ja, verdammt ja, das kann man hören. Bipolar Feminin wissen, dass Punk nicht unbedingt etwas mit Tempo zu tun hat und dass Wut noch gemeiner ist, wenn sie scheinbar kontrolliert daher kommt. Nicht, dass Bipolar Feminin nicht auch schnell und laut könnten wie in „Sie reden so laut“, aber am besten, am eindringlichsten sind sie, wenn der Zorn sich durch die Langeweile anschleicht wie „Herr Arne“, einem Liebesbrief an Tocotronic-Schlagzeuger Arne Zank: „Erst brennt die Schule, dann die Bank / Ich geh’ nach Haus, fühl mich entspannt.“

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