Synth Pop als Befreiung: Erin Birgy tauscht vertrackte Gitarren gegen schillernde Synthesizer.
„Ich wollte mich nicht länger hinter komplizierter Musik verstecken“ – dieser Satz von Erin Elizabeth Birgy alias Mega Bog, beschreibt ziemlich gut, was END OF EVERYTHING von ihren vorherigen Veröffentlichungen unterscheidet. Statt komplexen, freaky Songs zwischen Folk, Jazz, Pop und Psychedelic gibt es jetzt vor allem eins: Hits, Hits, Hits.
AmazonEingängige Songs sind zwar nichts Neues für Birgy (etwa das wunderschöne „Diary Of A Rose“ vom 2019er Album DOLPHINE), in solch einer Dichte und so direkt, so unverfroren poppig ist das aber neu. Gitarren gibt es so gut wie gar nicht mehr, dafür umso mehr Synthesizer: Zwischen 70s-Italo-Disco und 80s-traurige-Jungs-Pop glitzern die Songs immer auf der richtigen Seite des Kitschs. Birgys tolle, dunkle Stimme passt sich dem an und wechselt zwischen eher leiseren Tönen und divenhaftem Röhren.
Ein Befreiungsalbum soll END OF EVERYTHING sein, neue Simplizität und große Melodien als Antwort auf den beschissenen Zustand der Welt. Und auch wenn sich natürlich die Traumata der letzten Jahre – Waldbrände in Birgys Heimat Kalifornien, Pandemie – im düsteren Funkeln der Synths und Birgys Texten fnden, gelingt diese Pop-Transformation einer eh schon außergewöhnlichen, aber immer etwas vertrackt-komplizierten Künstlerin auf ganzer Linie.
Autor: Elias Pietsch