Album der Woche

Queens Of The Stone Age

IN TIMES NEW ROMAN…

Matador/Beggars (VÖ: 16.6.)

Die kalifornischen Wüstlinge kehren mit präziser Brachialgewalt zurück zum Stoner-Rock.

Da sind sie wieder, die drei mysteriösen Auslassungspunkte im Albumtitel. Doch wer bei IN TIMES NEW ROMAN… ein Se- oder in dem Fall eher Prequel zum unheilschwangeren 2013er-Dunkelschunkel …LIKE CLOCKWORK erwartet, wird enttäuscht oder eben erleichtert. Auch mit der von Mark Ronson auf Hit produzierten Gegenteilsplatte VILLAINS hat die Achte der Queens nicht allzu viel gemein. Der Glitter ist weggepustet, die Strokes-ismen von „The Way You Used To Do“ wieder in der Garagenrockgarage.

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IN TIMES NEW ROMAN… ist die feierliche Krönung des Sounds, der QOTSA einst zu einer der wichtigsten Rockbands des 21. Jahrhunderts gemacht hat: aufs erste Hören unkapierbare Schlenker-Riffs, godzillaschwere Grooves und hakenschlagende Songstrukturen wie in „Carnavoyeur“, das uns von der Geister- in die Achterbahn eines Halloween-Vergnügungsparks zerrt, um uns abschließend von einer Black Parade zertrampeln zu lassen.

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Dazu kommen gewaltige Refrains, die Josh Hommes Falsett wie im Opener „Obscenery“ in den Himmel zieht, wo sie sich vermeintlich kurz auf Streicherwolken ausruhen, insgeheim aber mit Wasser vollsaugen, um dann im Platzregen auf uns herabzustürzen. Die Streicher begegnen uns immer wieder, das Stück „Sicily“ veredeln sie etwa zum „Kashmir“ von John Paul Jones’ altem Co-Aasgeier Homme.

Viel Herz, viel Schmerz, aber eben auch viel, viel Kraft

Ein anderer Langzeitfreund singt im Hintergrund von „Emotion Sickness“ mit: Arctic Monkey Matt Helders. „Paper Machete“ riffrockt die rückkehrenden Hives beiseite und am Ende des neunminütigen Western-Epos „Straight Jacket Fitting“ schließt sich ein Kreis und wir schlucken den Staub der kalifornischen Wüste.

Queens of the Stone Age melden sich mit Single und Album-Ankündigung zurück

Inhaltlich verarbeitet Homme die schmutzige Trennung von seiner Frau Brody Dalle (Homme hat mittlerweile das alleinige Sorgerecht für die drei gemeinsamen Kinder) in kaum verklausulierten Zeilen wie „Now I know you’d use anything, anyone, to make yourself look clean (…) My love is dead“, „You speak lioness & damsel in distress so fuently / Does your every single relation end in pain und misery?“ oder „Don’t say you love me no more / Thought we was equals / Broken people keep score“ legt das nahe. Ein Herzschmerzalbum mit genau dem: viel Herz, viel Schmerz, aber eben auch viel, viel Kraft.

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