Foo Fighters: „But Here We Are“
Unmittelbar herzeröffnende Trauergeleits-Tracks für den Neuanfang.
Bereits zum zweiten Mal in seiner unvergleichlichen Karriere ist für Dave Grohl das Drum-Kit ein Teil-Katalysator seiner Trauerarbeit. Während er den Tod von Kurt Cobain noch als komplette Ein-Mann-Band kompensieren musste, – und damit die Foo Fighters aus der Taufe hob -, ist der Verlust des Trommlers und Vertrauten Taylor Hawkins († 25. März 2022) sowie der von Grohls Mutter Virginia noch im selben Jahr, ein doppelt harter Schlag für den 54-jährigen Bandleader. I
In diesem Kontext gestaltet sich das elfte Album seiner zweiten Erfolgsband als sämtliche emotionalen Stadien durchlaufender Zehn-Song-Punkteplan des Abschiednehmens. Zwischen Punk, (Power-)Pop und Alternative-Rock, melodischen Griffen in die Cheap-Trick-Kiste und Beatles-Liebesbeweisen („Beyond Me“), dem Gesangsbeistand von Tochter Violet Maye („Show Me How“) oder dem partiell progressiven, klanglichen Pink-Floyd-Gepflogenheiten folgenden Zehnminüter „The Teacher“ wechseln die Tempi und Stimmungen.
Manchmal helfen auch nur – wie etwa im Titeltrack – Schmerzschreie gegen den tiefsitzenden Kloß im Hals. Sogar der Nirvana-Nachdruck von „Nothing At All“ bleibt kein Einzelfall: Wenn überwiegend zu akustischer Begleitung das finale „Rest“ angestimmt wird, muss man unweigerlich an die New Yorker MTV-Unplugged-Session von Grohls vorheriger Band denken, bevor er mit den Worten ‚Waking up, had another dream of us/In the warm Virginia sun, there I will meet you‘ diesen intimen Song-Zyklus beschließt. BUT HERE WE ARE ist ein (über-)lebensbejahendes Foo-Fighters-Album und nicht allein durch seine wiederentdeckte Nähe zur Unmittelbarkeit des Debüts eines ihrer Besten.