Gaika
DRIFT
Big Dada/Rough Trade (VÖ: 8.9.)
Der Yves-Tumor-Protégée führt uns über die musikalische Totalüberforderung in den gelungenen Post-Genre-Sound.
Die Vorabsingle „Lady” mit Rap-Parts von bbymutha verdeutlicht es bereits: Verbindet man Gaikas stilistische Bezugspunkte, ergibt sich keine simple geometrische Form, sondern ein ganzes Netz aus Referenzen und Genrezuschreibungen, in dem sich der britische Künstler spinnengleich zu bewegen weiß. Für DRIFT setzte sich Gaika Tavares, so sein bürgerliche Name, gleich mit einer ganzen Horde an Künstler:innen zusammen und spielte mit ihnen die Nächte durch.
AmazonDen deutlichsten Einfluss hatte dabei mit Sicherheit Yves Tumor alias KIDÄ, der das Album mitproduzierte und dessen auf emanzipiertes Drumming und deutliche Lyrics fokussierte Handschrift sich entlang der 14 Tracks gut nachvollziehen lässt. Auf „La Vacanza“, dem einzigen Track, auf dem KIDÄ als Featuregast auftritt, erklingen nach Gaikas Dancehall-Sprechstück zu Beginn die Tumor-typischen, exaltierten E Gitarren. Bedenkt man, dass Gaika ohnehin Dance Music aller Sorten, Rock, Funk und weitere schwarze Musiken zu einem gelungenen Post-Genre Sound amalgamiert, mag sich das auf dem Papier wie Überfrachtung lesen – so klingt es aber nicht.