Mitski

THE LAND IS INHOSPITABLE AND SO ARE WE

Secretly Canadian/Cargo (VÖ: 15.8.)

Raus aus der Disko, rein in die Nashville Skylines: Mitski erforscht Country.

Mit einer Sprachnachricht hat sie es angekündigt, ihr siebtes Album – in Nashville sei sie und nehme gerade ihr neues Album auf. Knapp anderthalb Jahre nach LAUREL HELL, das ihren Status als neuer Popstar für die seltsame Gegenwart endgültig zementierte. Zwischen mal sphärischen, mal im Diskoglitzer schillernden Synthflächen lotete die japanisch-US-amerikanische Sängerin darauf den Graubereich zwischen Du und Ich aus. Das Ergebnis: ein Hit, ein Bestseller, und Mitski, die die Musikindustrie eigentlich verlassen wollte, war mittendrin, mehr denn je, inklusive Harry-Styles-Supporttour und „Rolling Stone“-Cover.

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Jetzt also THE LAND IS INHOSPITABLE AND SO ARE WE, ein Albentitel, der noch düsterer, noch kantiger ist als der Vorgänger. Von Disko ist keine Spur mehr, vielmehr hat Nashville seine Spuren auf dem Album hinterlassen. Mitski spielt mit Folk- und Americana-Elementen, nimmt uns mit auf „Bufalo Replaced“ in den US-amerikanischen Süden mit Moskitos, Glühwürmchen und Güterzügen hinterm Haus, oder auf „I’m Your Man“ in einen Trailerpark mit bellenden Wachhunden, irgendwo in der Wüste. Dabei schart sie uns um ihr Lagerfeuer, um Geschichten zu erzählen, in deren stärksten Momenten Schwarz noch die hellste Farbe ist.

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Der Albumopener „Bug Like An Angel“ zum Beispiel, eine Meditation über Alkoholsucht, die mit minimalistischer Gitarre und Chor auskommt und deren herzzerreißende Lyrics („As I got older, I learned I’m a drinker / Sometimes a drink feels like family“) schon direkt am Anfang Herzen zerreißt. An anderen Stellen singt sie gegen ein ganzes Orchester aus Klavier, Chören, Streichern, Orgel und Bläsern an. Ganz den Country-Klischees gibt sie sich dann wiederum auf „Heaven“ und besonders „The Frost“ hin. Das würde in die Country-Charts passen, wäre da nicht der Unterton der typischen Mitski-Weirdness, die sich stachelig gegen zu viel Gefälligkeit wehrt.

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