Dagobert
SCHWARZ
Dagobert/Record Jet/Edel (VÖ: 24.11.)
Darkwave-Dagobert singt Moritaten über die Schönheit und den Tod.
Dagobert war in Afrika, war ein Jäger, unterwegs in einer Welt ohne Zeit. Nun ist Dagobert angekommen. Sein sechstes Album trägt den Titel SCHWARZ, und nein, das ist nicht übertrieben. In diesen Liedern helfen auch die Blumen nicht mehr, sind die Abenteuer still, übernehmen die Raben. „Rabensinfonie“ ist dann auch das Stück, das SCHWARZ einen Anker gibt. Dagobert mag das Schwelgerische, mag die Geste. Und wenn der Schweizer mit Sitz Berlin mit viel Pose in der Stimme über den Tod singt, das bestimmende Thema dieses Albums, dann könnte es schon sein, dass da viel Inszenierung im Spiel ist. Der Tod als Revue, Dagobert als Conférencier.
AmazonDie „Rabensinfonie“ strahlt jedoch eine Kälte aus, die jeden Showgedanken ad absurdum führt: Die Gitarre deutet Doom an, eine Kirchenorgel spielt wie in der Drei-???-Folge vom „Gespensterschloss“, das Schlagzeug gibt den Totentanz, Darkwave-Dagobert rät, den Raben sehr genau zuzuhören, sie anzusehen, bevor der Song mit Todeschor, Pauken und Trompeten endet. Das Titelstück ist eines der vielen Lieder, die Dagobert als Zwiegespräch konzipiert. Zwischen ihm und einem Menschen? Oder seinem Leben? Was aufällt: Es ist die Schönheit, die ihm erst den Atem, dann den Willen, schließlich die Kraft raubt. Zum Weiterhören: KEINE SCHÖNHEIT (OHNE GEFAHR) von den Einstürzenden Neubauten.