Ihr feiert Ennio? Dann hört euch auch diese fünf Artists genauer an
Eure Stimmung schwankt irgendwo zwischen Partylaune und Einsamkeitsgefühl? Dann hört hier mal rein.
Vorglühen am Späti. Irgendwo eine Hausparty. Zu lauter Musik tanzen und feiern. Dann die plötzliche Stille – und das Gefühl noch nicht heimgehen zu wollen. Ennios Debütalbum NIRVANA spiegelt ziemlich exakt die Gefühlslagen einer Partynacht wider. Während Dance-Tracks wie „König der Nachbarschaft“ zum Grölen und Springen einladen, sind seine gefühlvollen Balladen wie die „Kippe“ danach.
Der Indie-Künstler veröffentlichte seit 2018 unter seinem Pseudonym Emotional Club englischsprachige Musik. Noch bevor er seinen ersten Track als Ennio herausbringen konnte, sollte er als Support-Act bei Provinz auf der Bühne stehen. Um dabei nicht ganz ohne Präsenz auf den Streaming-Diensten zu sein, erschien 2021 quasi über Nacht seine erste Single auf Deutsch – unter dem Titel „Blaulicht“. Spätestens seit seiner zweiten Veröffentlichung „Kippe“, verfolgte den Sänger mit der rauchigen Stimme ein enormer Hype. „Die Reise beginnt“ wohl erst, wie der Sänger auf einem Instagram-Post schreibt.
Für alle, die den Sound, die markante Stimme und das freie Gefühl lieben, das Ennio vermittelt, könnten auch diese Künstler:innen eine neue Entdeckung wert sein.
Mayberg
„Ich schreibe Lieder und nehme sie zuhause auf“, stellt sich Mayberg auf seinem Spotify-Account vor – und das beschreibt es ziemlich gut. Zwar ist der Sänger schon lange kein unbekannter Name mehr in der deutschsprachigen Indie-Bubble, trotzdem fühlen sich seine Tracks wie ein Geheimtipp an. Ungeduldig veröffentlicht er Demo-Versionen von Songs, die er gerade erst fertiggestellt hat, direkt über Instagram oder TikTok und entspricht damit genau dem Lebensstil seiner Generation – schnell, spontan und bloß nicht den Normen folgend. Auch mit seinen Texten trifft der 23-Jährige, der mit bürgerlichem Namen Luis Raue heißt, den Zeitgeist. So singt Mayberg in seinem Track „Der neue Stil meiner Generation“: „Nett, dass du fragst / Doch ich komm‘ nur / Wenn es sich lohnt“ – und beschreibt damit das allgegenwärtige Produktiv-Was-Erleben-Wollen der Gen Z.
„Nett, dass du fragst / Doch ich komm‘ nur / Wenn es sich lohnt / Das ist der neue Stil meiner Generation“
Besondere Empfehlung: „Wien“, „/sympathisch“ und „Hilferuf“
Dominik Hartz
Wenn man einen Track von Dominik Hartz anklingen lässt, muss man einfach grinsen. Egal, wie grausam früh und lang der Winter eintrifft – der Sänger bringt den soften Soundtrack eines schwerelosen Sommers mit. Songs wie „SIE WOLLEN DIES SIE WOLLEN DAS“ und „Skinny Bitch“ haben – mit sofortiger Wirkung – den gleichen Effekt wie eine gute Dosis Vitamin D. Dabei bewegt sich der Schleswig-Holsteiner, der für sein Schauspielstudium nach Berlin zog, irgendwo zwischen Indie-Pop und HipHop. Ab und zu verirrt sich auch ein kraftvoller House-Beat unter seinem Sprechgesang. Zuletzt veröffentlichte der 26-Jährige seine EP F*CK YOU, mit der er im Oktober 2023 auf Deutschland-Tournee gegangen ist.
Besondere Empfehlung: „2x blinzeln“, „zusammenalleine“ und „love yourself, fucked up“
Kasi
„Ich komm mit Tetrapack und Rotwein in den Park / Geb ihr einen Kuss und meinem Ticker zwanzig Mark“, singt Kasi in dem Titeltrack seines Debütalbums SOMMERNACHT und beschreibt damit ziemlich gut die Baseline seines musikalischen Repertoires. Getaucht in Indie-Pop-, Rap- und Pop-Punk-Gewand, bewegt sich der gebürtige Frankfurter textlich zwischen sommerlichem Freiheitsgefühl und drückendem Liebeskummer. Mit seinem Lied „vielleicht in einem jahr“, das im Januar 2023 erschien, übertrifft der Künstler mittlerweile die 5,5 Millionen Spotify-Streams. Zusammen mit seinem Freund und Produzenten Antonius feuert Kasi einen energiegeladenen Track nach dem anderen raus und bahnt sich so seinen Weg Stück für Stück in die Herzen der Musikwelt.
„Ich komm mit Tetrapack und Rotwein in den Park / Geb ihr einen Kuss und meinem Ticker zwanzig Mark“
Besondere Empfehlung: „immatrikuliert“, „vielleicht in einem jahr“ und „sommernacht“
Dilla
Wenn der Titel des Debütalbums auf das Zitat „Ich denke, also bin ich“ des französischen Philosophen René Descartes angelehnt ist, erwartet man die Ernsthaftigkeit in Person – doch nicht mit Dilla. Die Musikerin, die in Freiburg Musik studierte, nimmt sich selbst nicht zu ernst – sondern zeigt sich lieber mit einem neckischen Augenzwinkern. Ihre Songs transzendieren irgendwo zwischen Synth-Pop, Techno, Schlager sowie Indie und geben einem den nötigen Mate-Wach-Kick. Mit „photosynthese“ veröffentlichte Dilla 2021 in Zusammenarbeit mit ihrer Mitbewohnerin und guten Freundin Emi x den Sommerhit des darauffolgenden Jahres – in Clubs, auf Roadtrips und Hauspartys entkam man dem Song nicht. Mit ALSO BIN ICH lieferte die Sängerin im Oktober 2023 ihre Debütplatte. Die begleitenden Musikvideos der Produzentin sind laut – 80s-Vibes mit knallbunter Bluse, wilden Frisen und warmen Farben.
Besondere Empfehlung: „unter ihrem dress“ und „Egal (was passiert)“
Katlix
Hauptbahnhof, Baumwall, St. Pauli und Sternschanze – wer sich in Hamburg auskennt, weiß jetzt schon, dass es sich um die Strecke der U3 handelt. Wer sich dagegen in der deutschsprachigen Indie-Bubble auskennt, weiß, dass die Debüt-EP von Katlix, die am 17. November 2023 erschienen ist, besagte Stationen abklappert und den Namen der U-Bahn trägt. Wenn man nicht gerade im Untergrund zwischen haufenweise Fremden feststeckt, lädt die Musik des Sängers zum Alleinsein ein. Mit einem Glas Rotwein auf dem Balkon kann man dann Lyrics wie „Jetzt rufst du an, komm‘ verpiss dich / Ich glaub‘ nicht, dass ich das hier brauch’“ mitsingen und dabei dem Situationship den Mittelfinger in den Nachthimmel zeigen. Die rauchige Stimme des Hamburger Musikers bildet dafür den perfekten Soundtrack.
„Jetzt rufst du an, komm‘ verpiss dich / Ich glaub‘ nicht, dass ich das hier brauch‘ / Dein Blick wie ein Pfeil und er trifft mich / Doch ich merk‘ zu spät, er ist giftig“
Besondere Empfehlung: „was du brauchst (st. pauli)“, „115 Tage“ und „Missed Calls“