Ekki Maas
SOLOALBUM
Jippie! Industrie/Rough Trade (VÖ: 19.1.)
Der musikalische Kopf von Erdmöbel steht allein im Tor mit seinem schlürfenden Indie-Rock.
Man macht sich ja so seine Gedanken. „Der Krankenwagen hält gegenüber am Altersheim, das passiert alle Tage mal“, sinniert Ekki Maas, aber „wahrscheinlich ist das normal, vorm Altersheim ist das normal.“ Ja, ist wohl normal, aber genau darum geht es, nicht nur im Eröffnungssong „Zuhause“, nicht nur im wundervoll entspannten „Ein ganz normaler Tag“, sondern eigentlich überall auf dem sinnigerweise SOLOALBUM betitelten Soloalbum des musikalischen Kopfes von Erdmöbel geht es um eine Normalität, die regelmäßig in eine skurrile Gewöhnlichkeit abkippt.
AmazonDie hört man in der hingetupften, im Herzschlag pulsierenden Musik, die auch kreischende Gitarren wie in „Wind“ in einer liebevollen Umarmung integriert. Die Gitarren sind es generell, die ganz anders klingen als bei den folkigen, fast schon jazzigen Erdmöbel. Hier geht es direkter, schmutziger, Lou-Reediger zu, aber trotzdem merkt man, vor allem im stets gleichmütig monoton dahinschlürfenden Rhythmus, dass derselbe 64-Jährige dahintersteckt.
Deutlicher treten die Unterschiede im sich aufdrängenden Lyrikvergleich auf. Maas hat schon mehrere Soloalben gemacht, aber dies ist das erste mit eigenen Texten. Während Markus Berges für Erdmöbel Geschichten erzählt und folgerichtig mittlerweile eher als Romancier reüssiert, bleibt Maas – abgesehen vom flammenden, vielleicht auch etwas naiven Plädoyer für offene Grenzen, „Lasst sie alle rein“ – meist deskriptiv und autobiografisch, am deutlichsten in „Torwart“, seinen Erinnerungen ans „westfälische Flachland, wo ich herkomm“. Es sind schmerzliche Erinnerungen, nicht nur weil der Torwart Ekki Maas alle Bälle durchließ, die auf seinen Kasten kamen.