Green Day
SAVIORS
Reprise/Warner (VÖ: 19.1.)
Die Politpunkrock-Fossilien sind immer noch ganz sie selbst.
Wann, wenn nicht jetzt, gab es jemals so viel anzuprangern? Zeit für Green Day, die, wenn es ums Anprangern geht, einiges aufzuholen haben seit 2020, als das ziemlich seltsame FATHER OF ALL MOTHERFUCKERS erschien. Nun also SAVIORS, das sage und schreibe 14. Album von Billie Joe Armstrong, Mike Dirnt und Tré Cool. Das ist weniger 90ies-East-Bay-Punk, hat aber dafür wieder mehr vom neueren, weniger hektischen Signature-Green-Day-Stil seit REVOLUTION RADIO (2016). Was auch bedeutet: viele Powerchords, Drums wie Pistolenschüsse, mehr Politik, mehr Gemecker und ganz viel Amerika-Hass.
Amazon„We’re all together and we’re living in the twenties / Salutations on another era / My condolences / Ain’t that a kick in the head?“, fragt Armstrong, wird aber bei aller Ironie auch mal gefühlvoll, wenn er sich über die neuen Zeiten beklagt: „Will I ever see your face again? / Not just photos from an Instagram“. In „Strange Days“ wird dann die immerwährende Krise ganz generell abgehakt: „And Jesus gonna quit his job / He promised us forever / But we got less“. Bei Green Day dreht sich alles as always ums Jetzt, die drei Punkfossilien dürften die erfolgreichste US-Band sein, die sich noch traut, politisch deutlich Stellung zu beziehen. Allein dieses Durchhaltevermögen muss man nach 35 Jahren bewundern.