Messer
KRATERMUSIK
Trocadero/Indigo (VÖ: 1.3.)
Postpunk, der im Ohr, im Fuß und auch im Kopf ankommt.
Das Bemerkenswerte an Messer ist die Janusköpfigkeit: Hendrik Otremba und seine Mitmusiker senden Pop aus in dem Sinne, dass da eine Menge über die Oberflächen läuft, ihre Lieder glitzern wie vom Neonlicht beschienenes Eis. Es ist eine Ästhetik, auf der sich Schlittschuhlaufen lässt.
AmazonGleichzeitig ist diese Eisfläche von tausend Kratzern durchzogen, in denen Spurenelemente aus Dub, aus (No-) Wave, aus Shoegaze stecken und in denen es sich zum Teil andere Musiker:innen häuslich eingerichtet haben: Die Gästeliste reicht von Mille Petrozza bis zu den Eltern von Drummer Philipp Wulf, die an einigen Stellen Bläsersätze verantworten.
Erstaunlich, dass diese Vielfalt nur kontrolliert ausfasert. Ein paar lässig hingeschleuderte „eo-eos“ und ein Backgroundgesang, der aus dem Nebenraum zu kommen scheint, im Jam-freudigen „Der Atem“. Zackiges Feeling in „Oswalth (1 2 3 4)“, ein ebenso zackiges „Hey“ in „Taucher (Für Smukal)“. Aber auch: wabernde Verwunderung in „Im falschen Traum“ und Gravitas in „Grabeland“: All das fließt in totaler Kohärenz ineinander und verschränkt sich mit Otrembas wunderlichen Parolen zu Musik, die im Ohr, im Kopf, im Fuß ankommt. Beglückend.
Welche Alben im März 2024 noch erschienen sind, erfahrt ihr über unsere monatliche Veröffentlichungsliste.