Evans The Death
Expect Delays
Fortuna Pop/Cargo
Eigenwilliger Indie-Rock mit einer angenehmen Prise Noise.
Die Band aus London deutete ihr Potenzial bereits 2012 auf dem gleichnamigen Debütalbum an, das quer durch die englische Musikpresse recht freundlich aufgenommen wurde. Sogar die alte Tante BBC fand Gefallen an dem Quartett und sorgte für reichlich Airplay. Drei Jahre später klingt der zweite Wurf schon deutlich selbstbewusster als das oft noch recht verzagte Debüt.
Erneut arbeitete die Formation mit Produzent Rory Attwell (Test Icicles, Warm Brains) zusammen, der für einen ausgesprochen transparenten Sound sorgt. Vor allem die Stimme von Sängerin Katherine Whitaker hat eine erstaunliche Entwicklung durchgemacht und passt jetzt perfekt zu der recht eigenwilligen Stilmixtur aus Post-Punk-, Pop- und Alternative-Rock-Elementen. Hat man so oder so ähnlich zwar garantiert schon ein Dutzendmal zuvor gehört, aber Evans The Death finden immer wieder den richtigen Dreh, um jeden Hauch von Belanglosigkeit schnell und nachhaltig zu vertreiben.
Natürlich enthält auch EXPECT DELAYS die eine oder andere etwas schwächere Nummer, aber Perlen wie „Idiot Button“ oder das reichlich selbstironische „Just 60,000 More Days ’Til I Die“ lassen solch kleine Durchhänger recht schnell vergessen. Und wenn Whitaker beim Titel „Bad Year“ alle ihre stimmlichen Vorzüge in die Waagschale wirft, begleitet von einer Gitarrenmelodie für die Ewigkeit, dann ist das Glück des Zuhörers schon fast perfekt. Und selbst bei Stücken wie „Enabler“, wo der Noise-Anteil deutlich erhöht wird, verfallen Evans The Death nie in platten Rockismus.