Westbam
Die Macht der Nacht
VÖ: 5.03.2015
Westbam festigt seinen Ruf als Rave-Intellektueller.
Schon 1985 erklärte Maximilian Lenz in einem Frankfurter Kulturmagazin in einem Aufsatz das „Komponieren neuer Stücke anhand vorhandener Platten“ durch Mixen, Cutten und Scratchen. Das tat er als DJ unter dem Namen Westbam dann auch und wurde mit den „Mayday“-Raves zum Gesicht des deutschen Techno-Booms. Weil seine Rolle mittlerweile auch kritisch gesehen wird, schießt Westbam hier gelegentlich zurück. Meistens steht er aber über den Angriffen – als einer, der es versteht, sich auszudrücken. Deshalb macht diese Reise ins Herz der „Ravenden Gesellschaft“ so viel Spaß: Westbam erinnert sich so pointensicher an frühes Lampenfieber wie an Backstage-Erlebnisse mit Mark Spoon, der durch den Kokshaufen hackte „als wäre es Mett“. Doch es zieht sich auch eine gewisse Melancholie durch das Buch – zu viele sind inzwischen tot, und am Ende bemerkt Westbam, dass er sich im Post-9/11-Sound „manchmal unpassend“ vorkam. Knallt, das Buch.