Remi Wolf
BIG IDEAS
Universal (VÖ: 12.7.)
Aus dem Jugendzimmer aufs Motorrad: Die American-Idol-Gewinnerin erfindet die Street-Disco.
Natürlich sollte man Musik unabhängig von äußeren Einflüssen wie Jahreszeiten hören können – aber BIG IDEAS ist schon ein ziemlich eindeutiges Sommeralbum. Ein perfektes Sommeralbum sogar: Auf ihrem zweiten Album perfektioniert die kalifornische American-Idol-Gewinnerin und olympische Abfahrtsskiläuferin Remi Wolf den Mix aus Retro-Funk, Disco und Collegerock, der schon ihr Debüt JUNO von 2020 ausmachte.
Wobei „perfektionieren“ ein sehr hässliches Wort für Wolfs positive Vibes ist, die sie so überschwänglich verteilt. Und obwohl Tracks wie „Cherries And Cream“ ganz schön cheesy (sic!) sind, wirkt das Album nie glatt und mainstreamig. Im Gegenteil: „Kangaroo“ zum Beispiel schlingert in gefährlicher Schieflage los, Wolfs Stimme bratzt verzerrt aus dem Kanal, bis der Track lässig die Kurve in Richtung Dancepop kriegt. „Pitiful“ beginnt mit piepsigen Synthies wie ein Stück von Der Plan, im Text macht sich Wolf über verwöhnte rich kids lustig.
„Just The Start“ erzählt mit viel Räuspern und Gelächter zur Akus- tikgitarre von den Schwierigkeiten, ein Star zu werden – eine selbst- ironische Karikatur sogenannten Bedroom Pops, dem Wolf anfangs zugeordnet wurde. Remi Wolf behält ihre sympathische Räudigkeit bei, die sich durch alle Songs zieht, beginnend mit dem hemdsärmlig-entwaffnenden Blockparty-Banger „Cinderella“ über den Sehnsuchtsschmachtfetzen „Motorcycle“ bis zum aufrührerischen Riot-Schlusstrack „Slay Bitch“.
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