Girlpool

Before The World Was Big

Wichita/PIAS/Rough Trade

Um dieses amerikanische Lo-Fi-Duo braut sich der Hype zusammen. Das Debütalbum rechtfertigt die ganze Aufregung leider nicht.

Was ist eigentlich aus der Generation geworden, die in Los Angeles im miefigen Laden „The Smell“ groß geworden ist, der Brutstätte für Lo-Fi-DIY-Noise-Rock? Einige Musiker haben die Stadt verlassen und leben mittlerweile in Philadelphia, so wie Cleo Tucker und Harmony Tividad von Girlpool. An ihren musikalischen Vorlieben hat sich indes nichts geändert. Gitarre, Bass und zwei Stimmen – mehr brauchen diese Mädchen nicht. Einige Beobachter ziehen angesichts des minimalen  Aufwands Parallelen zur Hochphase der Riot-Grrrl-Bewegung, aber dieser Vergleich passt nicht.

Sicher, auf der EP aus dem Vorjahr entdeckt man in „Blah Blah Blah“ oder „Slutmouth“ einige rotzfreche Bemerkungen, doch haben die kaum etwas mit dem Wunsch nach tiefgreifender Rebellion zu tun. Lieber beklagen sich Girlpool über das Kirschenpflücken und die Schwierigkeiten, dabei die Kleidung sauber zu halten. Lust auf echten Krawall formuliert man anders. Es bleibt am Ende alles brav. Wenn sich Cleo und Harmony über etwas echauffieren, hat man immer den Eindruck, dass man es mit netten Mädchen zu tun hat, die gerade zum ersten Mal alleine aus dem Haus gehen und die Welt entdecken. 25 Minuten dauert ihr Ausflug nur. Da geht noch mehr, auch was die Qualität der Musik angeht.