Giorgio Moroder
Déjà Vu
RCA/Sony Music
Der Südtiroler beendet seine jahrzehntelange Abstinenz und sucht Anschluss an den Disco-Pop von heute.
Ein Problem mit dem Alter hat er nicht. „74 Is The New 24“ verkündet er stolz. Das stimmt zwar nicht ganz, denn laut Ausweis ist Moroder bereits 75. Aber der Track geht in Ordnung. In ihm kann man Echos aus dem klassischen „Chase“-Sound des Meisters heraushören. In den meisten Fällen verschleiert er seine eigentliche Identität aber lieber. Von Versuchen, etwas neues Eigenständiges zu entwickeln, ist nichts zu spüren. Moroder geht nicht voran, er gliedert sich ein. Einige Male geht das gut. Der Funk-Disco-Groove in „Wildstar“ animiert zum Tanz, eine Vocoder-Stimme sorgt für Auflockerung und Gastsängerin Foxes hat eine Stimme, in der Persönlichkeit steckt.
Dasselbe lässt sich auch von „Back And Forth“ mit Kelis behaupten. Sonst muss man sich manches Mal wundern. Man freut sich als Pop-Fan immer, wenn man die Stimme von Kylie Minogue hören darf. Sie dann mit einer Musik zu versetzen, die aus einem Album von Daft Punk stammen könnte, ist aber doch zu fantasielos. Das gilt ebenso für den Titelsong mit Sia Furler, „Diamonds“ mit Charli XCX und „Don’t Let Go“ mit Mikky Ekko. Alles professionell produzierte Songs, in denen kein rechtes Leben steckt. Bei der Suche auf der Website eines bekannten Online-Händlers wird dieses Album zur besseren Beschreibung übrigens zusammen mit denen von Annemarie Eilfeld genannt. Das ist erstaunlich passend.