Lieblingsalben: Joan As Police Woman über BLOOD ON THE TRACKS von Bob Dylan
Wir feiern den 55. Geburtstag des MUSIKEXPRESS mit unseren Lieblingsalben. Joan As Police Woman teilt ihre auch mit uns.
BLOOD ON THE TRACKS öffnet die Wunde, von der ich dachte, sie sei verheilt. Ich dachte, ich hätte mich mit der verlorenen Liebe auseinandergesetzt. Ich dachte, ich hätte diesen Schmerz verdaut.
Diese Lieder sind erlösend. Sie rennen wütend durch ein Feld, ihre Haare fliegen hinter ihnen her, sie schreien, sie schreien, sie sind begeistert, sie sind erschreckend wortgewandt und frei, sie finden endlich die Worte, um alles zu sagen.
Wenn ich mir dieses Album anhöre, wird mir klar, dass ich nie zugegeben habe, dass ich das am liebsten tun würde. Es ist klar, dass Bob Dylan mit der Liebe durch die Mangel gedreht wurde, und jetzt legt er alles darnieder.
Er ist der großartigste aller Geschichtenerzähler. Er nimmt kein Blatt vor den Mund, um uns zu zeigen, wie oft er schon geschlagen wurde. Im Strudel seiner Euphorie vergessen wir, dass er eine Tragödie erzählt, bis wir mit ihm in den Kummer gestürzt sind.
Die Wahrheit, die er in Musik gesetzt hat, trifft den Akkord, der für immer bestehen bleibt – mein Highlight: Der Übergang von „You’re A Good Girl Now“ zu „Idiot Wind“.
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