Why?
THE WELL I FELL INTO
Waterlines/Cargo (VÖ: 2.8.)
Pop aus genau dem Moment, in dem sich Wolke sieben aufzulösen beginnt.
Direkt zu Beginn singspricht Songwriter Yoni Wolf zu Streichern und Klavier-Mollakkorden, dass er (beziehungsweise das lyrische Ich) einmal verheiratet war, aber irgendetwas in die Brüche gegangen ist. Die Annahme, dass jetzt nur traurige Musik folgt, ist naheliegend. Aber WHY? gefielen sich schon immer darin, Erwartungen zu unterlaufen. THE WELL I FELL INTO ist zwar mitunter sehr ergreifend, doch die angenehm verspielten und eigenbrötlerischen Ansätze der Gruppe kommen ebenfalls zur Geltung.
AmazonNun gibt es auch jazzige Einsprengsel, etwa im Lied „Later At The Loon“, das einen traurigen Dialog am Ende einer Beziehung skizziert und dabei auch Therapieerfahrungen und die allgemeine Frage verhandelt, ob sich Liebespartner:innen ähneln sollten. Auch „Brand New“ ist ein entwaffnend simples Stück über die Sehnsucht danach, noch einmal neu anzufangen. Wehleidig wird es dabei nicht. Die Songs enthalten Selbstkritik, Schmerz und subtilen Witz.
Generell bedeutet Melancholie bei WHY? nie, nur Salz in die Wunden zu streuen. Wolf tritt in Erinnerungssplitter, antizipiert manchmal aber auch Momente der Genesung, selbst wenn die gerade erst beginnt und langwierig werden könnte. Nicht selten klingen WHY?, die früher vor allem für eine Synthese aus Psychedelic Pop und HipHop standen, heute etwas wie The National. Die Arrangements der neuen Lieder erhalten oft mehr Raum als die der collagenhaften Stücke des Vorgängers. Das steht dem Album extrem gut.
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