Dr. Dre: Klage wegen Bedrohung & Belästigung seines Scheidungsberaters


Nach angeblicher „Flut an Drohungen“: Der Produzent und Rapper soll zehn Millionen US-Dollar zahlen.

Die Rede ist von einer „böswilligen Belästigungskampagne“ – diese soll Dr. Dre gegen Dr. Charles J. Sophy ins Rollen gebracht haben, nachdem er für seine Ex-Frau Nicole Young und ihn erst während der Trennung und dann während der Scheidung als Berater und Mediator arbeitete.

„Drohungen mit Einschüchterung und Gewalt“

Am Mittwoch, den 9. Oktober, reichte Sophy in Los Angeles seine Klage gegen den bürgerlich als Andre Young bekannten Musiker ein. Er fordert als Schadensersatz mindestens zehn Millionen US-Dollar von ihm. In der Klageschrift heißt es laut „Billboard“ unter anderem: „Anstatt die Mediation als Gelegenheit zur Heilung zu betrachten, beschloss [Dre], seine Frustration über die Mediation an Dr. Sophy auszulassen – eine Frustration, die sich in Form einer fast ein Jahr andauernden Kampagne von nächtlichen SMS, Drohungen mit Einschüchterung und Gewalt sowie homophober Rhetorik äußerte.“

Nicole Young wollte 2020 die Scheidung, nach 24 Jahren Ehe. Sie warf dem US-Star Missbrauch vor, was Dr. Dre vehement abstritt. Das Gerichtsverfahren rund um die offizielle Eheannulierung dauerte 18 Monate an. Erst im Dezember 2021 konnte eine Einigung erwirkt werden. Doch Dr. Sophy war schon früher am Start: Als Psychologe stand er den beiden zur Seite. Und als sie sich für den richtigen Bruch entschieden, war er es, der mit den Anwälten der zwei die Bedingungen der Eheauflösung ausfeilte. Doch statt sein „fleißiges“ Arbeiten wertzuschätzen, fing Dre angeblich an, Sophy zu belästigen.

Dre soll gedroht haben: „Dafür wirst du zahlen müssen“

Nach Monaten ohne Kontakt – im Februar 2023 – soll sich Dr. Dre dann via SMS an seinen Berater gewandt haben. Zunächst mit der Erklärung, er habe von einer nicht weiter genannten Person etwas „Beunruhigendes“ gehört haben, was ihn wohl zu der Drohung brachte: „Dafür wirst du zahlen müssen“. Weitere Textnachrichten folgten. Immer und immer wieder. Screenshots würden laut „Billboard“ der Klage beiliegen. „Ich gehe nirgendwohin bis du mir erklärst, warum du versucht hast, [eine ungenannte Person] dazu zu überreden, den Medien negative Dinge über mich zu sagen“, schrieb Dre angeblich in einer Nachricht im April 2023.

Worum es laut Dr. Dre geht

Dres Sicht auf die Dinge: Er wirft Sophy „ethische Verstöße“ vor. Sein Anwalt sieht „Billboard“ zufolge die Klage als Art Vergeltungsmaßnahme, nachdem Dre eine vertrauliche Beschwerde bei der kalifornischen Osteopathic Medical Board eingereicht haben soll, um die ärztliche Zulassung von Sophy wegen angeblicher „Pflichtverletzung und unglaublicher Inkompetenz“ während der Scheidung entziehen zu lassen.

Von Dres Anwalt heißt es im Detail: „Dr. Sophy hat sich unter grober Verletzung aller geltenden Sorgfaltspflichten in eine umstrittene Scheidung eingemischt, während er gleichzeitig nicht nur Mr. und Mrs. Young, sondern auch deren Kinder ‚behandelte‘. Er wurde entlassen, als sich herausstellte, dass er eines der Kinder ermutigte, gegen Herrn Young Partei zu ergreifen, und seinen Sohn sogar ermutigte, sich mit falschen Anschuldigungen an die Presse zu wenden, um eine von ihm empfohlene finanzielle Regelung zu erzwingen. Dr. Sophy hat die Versuche der Ärztekammer, diesen Vorwürfen nachzugehen, immer wieder zurückgewiesen, aber jetzt hat er diese verzweifelte Klage eingereicht, während sich die Schlinge der Ärztekammer immer enger zieht.“

Sophy „fürchtete um sein Leben“

Die Anschuldigungen weißt der Kläger von sich, wollte so auch in der Vergangenheit die Einschüchterungsversuche (wie zum Beispiel auch, dass er „nicht spielt, vertrau mir“), die dann auch in Form von Drohbriefen kamen, abtun. Aber dann „fürchtete um sein Leben“. So soll der Rapper und Produzent Fake-FBI-Agenten zur Wohnung von Sophy geschickt haben, die vor Ort baten, mit ihm „sprechen“ zu können. „Dieser Vorfall, der sich unmittelbar nach dem Versand der ersten SMS im Februar ereignete, war kein Zufall. Es war ein kalkulierter, rechtswidriger Versuch … seine physische Sicherheit zu bedrohen und die unmissverständliche Botschaft zu senden, dass Young Dr. Sophy sogar in der Heiligkeit seines Heims erreichen kann“, so die Formulierung in der Klageschrift. Nach der Aktion soll der Berater und Psychologe „extreme Sicherheitsmaßnahmen“ ergriffen und sich sich einen privaten Sicherheitsdienst sowie eine kugelsichere Weste zugelegt haben.

„Young, eine prominente und mächtige Figur in der Musikindustrie mit einer gut dokumentierten Geschichte von Gewalt und Missbrauch, führte eine Reihe von rechtswidrigen Handlungen durch, die vorsätzlich darauf abzielten, Dr. Sophy zu bedrohen, einzuschüchtern, zu terrorisieren und letztendlich persönlich und beruflich zu ruinieren“, heißt es in der Klage. Und weiter: „Niemand sollte in ständiger Angst leben müssen. Aber Dr. Sophy tut es – ironischerweise aus keinem anderen Grund, als dass er versucht hat, Young zu helfen, den Konflikt in seiner eigenen Familie zu lösen.“