„Lindenstraße“: Sexuelle Belästigung „gab es vor, aber auch hinter der Kamera“
„Das war ja einfach auch eine andere Zeit“, so die „Lindenstraße“-Darstellerin Rebecca Siemoneit-Barum.
Rebecca Siemoneit-Barum – auch bekannt als Iffi Zenker in der „Lindenstraße“ – sprach über ihre Erfahrungen mit sexueller Belästigung in der Serie und am Set.
Blick in die Vergangenheit mithilfe eines Podcasts
Im Jahr 1990 stieg Siemoneit-Barum im Alter von elf Jahren als Iffi bei der Kult-Serie ein. Somit fünf Jahre nach Beginn der Geißendörfer-Produktion. Die ersten Folgen des Formats habe sie sich damals scheinbar nicht direkt angesehen. Nun hatte sie jedoch einen Anlass zum Nachholen: Mit ihrem ehemaligen Set-Kollegen Claus Vincon (auch bekannt als Georg ‚Käthe‘ Eschweiler) startete die Mimin nun einen neuen Podcast. In „Linsenstrasse“ wagen die beiden den Blick in die Vergangenheit und tauschen sich über ihre einstigen Dreh-Erfahrungen aus. Der Inhalt der ersten Podcast-Episode: Die allererste Folge der ARD-Serie. Diese brachte beim genaueren Betrachten einiges zu Tage …
„Keine Vergewaltigungen, aber so typische dumme, anzügliche Sprüche“
Für einen Beitrag der „Bild“ äußerte sich die nun 46-Jährige über ihre „Lindenstraße“-Erinnerungen und teilte zudem Gedanken zur Einsteigerfolge aus dem Jahr 1985. Einige Szenen des Anfangs hätten sie dabei schockiert, denn schon da gäbe es ihrer Meinung nach belästigende Annäherungen zu sehen. Wie zum Beispiel die Momente mit Macho Stefan Nossek (gespielt von Dietrich Siegl), der eine junge Frau mit den Worten anmacht: „Wenn Sie mal einen starken Arm brauchen, packe ich sofort mit an …“ Im weiteren Interviewverlauf äußerte sich Siemoneit-Barum dann zur Frage, ob es auch sexuelle Belästigung am Set gegeben hätte: „Die gab es vor, aber auch hinter der Kamera. Keine Vergewaltigungen, aber so typische dumme, anzügliche Sprüche. Ich war aber nicht betroffen und möchte nach all den Jahren da keine Namen nennen.“ Auch bei Castings habe man Arbeit und Privates oft ineinander übergehen lassen. Jedoch findet die Schauspielerin: „Das war ja einfach auch eine andere Zeit, da waren solche Sprüche noch üblich.“ Konkreter wurde sie dabei nicht.
Nichtsdestotrotz sei das Film-Set der „Lindenstraße“ für die weiblichen Personen ihrer Meinung nach „immer ein Safe Space“ gewesen. So habe man dort Sorgen ernst genommen und hätte stets ein offenes Ohr für Probleme gehabt. „Das konnte der Herstellungsleiter sein, der Ensemble-Sprecher – oder auch Hans W. Geissendörfer als Produzent. Die waren immer an und auf unserer Seite.“
Vom Podcast „Linsenstrasse“ dürfe man ab sofort wöchentlich eine neue Folge erwarten. Zu Streamen auf allen gängigen Plattformen oder auf der offiziellen Website. In der ersten Episode geht es weiterhin um Umzugsstress und Luxushotels.