Nach „Davidstern-Affäre“: Gil Ofarim kündigt sein Comeback an
Anscheinend möchte er zurück auf die Bühne. Die Frage ist nur, ob das außer ihm noch jemand will.
Gil Ofarim plant offenbar ernsthaft, wieder auf die Bühne zurückzukehren. Berichten zufolge will der umstrittene Musiker zusammen mit seiner Band am 17. April 2025 ein Comeback-Konzert im Bochumer Musikclub Matrix geben.
Die Venue hat das Konzert bislang noch nicht in seinen Veranstaltungskalender aufgenommen. Eine Pressemitteilung, auf die sich „N-TV“ beruft, gebe aber bereits konkrete Details bekannt. Mit diesem Konzert wolle er „ein neues Kapitel seine Karriere aufschlagen“, heiße es darin.
Zwei Fliegen mit einer Klappe?
Fans dürften sich auf eine „emotionale Reise durch Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft freuen“, so die Konzertankündigung. Diese Reise begann offensichtlich erst eine Woche zuvor. Denn am 12. November meldete sich der gescholtene Musiker mit einem Instagram-Video zurück. Mit traurigem Blick und schwerer Stimme gab er bekannt: „Ich übernehme die Verantwortung für das, was ich getan habe. Für Dinge, die ich bereue, die mir leid tun und für die ich büße.“ Eine echte Entschuldigung blieb er im Schwarz-Weiß-Clip allerdings schuldig. War das ganze also doch nur ein PR-Stunt, um sein musikalisches Comeback einzuläuten? Ein bisschen Abstand zwischen zwei „Big News“ hätte da sicherlich gut getan.
Vergessen fällt schwer
Zum Hintergrund: Im November 2023 stand Gil Ofarim wegen Verleumdung und falscher Beschuldigung vor dem Landgericht Leipzig. Zwei Jahre zuvor hatte der heute 42-Jährige ein Video vor dem Westin-Hotel in Leipzig aufgenommen. Darin behauptete er, dass ihn ein Hotelmitarbeiter beim Einchecken aufgrund seiner Davidstern-Kette diskriminiert und antisemitisch beleidigt habe, mit den Worten: „Pack deinen Stern ein!“
Die Sache ging bekanntermaßen vor Gericht, da das Hotel ihn verklagte. Am sechsten Verhandlungstag gab Ofarim bei, seine Vorwürfe erwiesen sich als nicht haltbar. Er wurde zur Zahlung einer Geldauflage von 10.000 Euro verurteilt. Der Betrag sollte an die Israelitische Religionsgemeinde Leipzig und den Trägerverein des Hauses der Wannseekonferenz gezahlt werden. Die Zahlung tätigte Ofarim erst Monate später.
In dem Anfang November veröffentlichten Clip sprach Gil Ofarim über das, was er selbst durch die „Davidsternketten-Affäre“ erlitten habe. Er habe in den letzten Monaten 25 Kilo abgenommen, verzichte auf Alkohol. Und habe professionelle Hilfe in Anspruch genommen. Er fand: „Jeder Mensch hat eine zweite Chance verdient. Das möchte ich wagen.“ Wer hätte gedacht, dass er sich selbst dabei jetzt so wörtlich genommen hat.
Einen Fehler auslöschen
Viele sind der Ansicht, Ofarim, der jüdischen Glaubens ist, habe seiner Religionsgemeinschaft großen Schaden zugefügt. Und nicht nur das: Kritisiert wurde er in den Kommentaren unter seinem Video vor allem für seine ich-bezogene Stellungnahme, der eine echte Entschuldigung fehlen würde. So hatte er beispielsweise keine Worte für den Westin-Hotelmitarbeiter, „Herrn W.“ übrig, dem womöglich die Kündigung gedroht hatte – und der Morddrohungen erhielt. Auch das Westin-Hotel in Leipzig, das sich einem Shitstorm ausgesetzt sah, fand keine Erwähnung.
Gil Ofarims neues Programm soll den Titel „Korrektur der Zeit“ tragen. Vor so einer Korrektur sollte man allerdings zunächst den Fehler finden. Mit der Suche anfangen könnte Gil Ofarim zum Beispiel bei sich selbst.