Musik gegen Drogen: Mexikos Kampf gegen die Macht der Kartelle


Mexikos Präsidentin hat den Plan, den Kartellen ihre übergreifende Macht mit Musik zu nehmen.

„Narcocorridos“ – so heißt der Drogen und Gewalt verherrlichende Musikstil, der in Mexiko große Beliebtheit feiert. Die amtierende Präsidentin Claudia Sheinbaum möchte die Macht der Drogenkartelle nun in der popkulturellen Welt eindämmen und das ebenfalls mit Musik.

Ihr Plan: Den „Narcocorridos“ die Popularität nehmen, indem man gewaltfreiere Musikstile, die auch nicht in Verbindungen zu den Drogenkartellen stehen, fördert. Unter der von ihr geplanten Kampagne wird auch ein Wettbewerb zwischen Corrido-Bands stattfinden, die eine andere Art von Texten haben, andere Verhaltensweisen und andere kulturelle Visionen verherrlichen, so Sheinbaum laut „Associated Press“. Der Präsidentin sei klar, dass es keine Option ist, „Narcocorridos“ zu verbieten, aber das man eben andere Visionen fördern könne.

Der singende Gouverneur

Eine ihrer Waffen im Krieg gegen die musikalische Drogenszene: Ein 47-jähriger Gouverneur mit einer Vorliebe für Cowboyhüte. Der Gouverneur des Bundesstaates Durango, Esteban Villegas, singt gelegentlich traditionelle „Banda“-Lieder. Diese Stücke ähneln von der Melodie und Rhythmik zwar „Narcocorridos“, sind auch geprägt von Bläsern und Bassen, doch sie verherrlichen statt Gewalt und Drogen lieber Cowboys und Arbeiter:innen. Villegas stand als „Banda“-Sänger schon öfter auf der Bühne, zum Beispiel im März 2024, mit dem Song „Sin Fortuna“.

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Das Gegenbeispiel

Ein perfektes Gegenbeispiel für die heiter schunkelnde Melodien von Esteban Villegas ist der international erfolgreiche Musiker Peso Puma. Der 25-jährige gebürtige Mexikaner singt nicht nur aggressive Lieder, die immer wieder Bezug nehmen auf Drogenhandel, sondern ist auch noch stolz darauf. Zum Beispiel singt er in dem Song „PRC“ mit Natanael Cano:

„Y bien forrados los paquetes vanNo hay pendiente, no puedo fallarSiempre estoy listo para cruzarPolvo, ruedas y también cristal“

Übersetzt heißt das so viel wie: „Und gut verpackt gehen die Pakete. Keine Sorge, ich kann nicht scheitern. Ich bin immer bereit zu kreuzen. Puder, Kugeln und auch Kristall.“

„Die Leute fragen danach“

Zwar haben einige Städte Mexikos bereits versucht, Auftritte von „Narcocorridos“-Künstler:innen zu verbieten, aber nur mit gemischten Erfolgsergebnissen. Auch der Vorsitzende einer Musikgewerkschaft der Stadt Mazatlán, Marco Antonio Gordoa Obeso, meint, er würde sich mehr Erfolg für andere Musikrichtungen wünschen, aber „Narcocorridos“ bleiben eben beliebt. „Die Leute fragen eben danach“, so Gordoa Obeso laut „The Associated Press“. „Wer bin ich, dass ich jemandem seinen Wunsch absprechen kann?“