Fritzi Ernst

JO-JO

Bitte Freimachen/Membran (VÖ: 13.12.)

Die Ex-Schnipo-Schranke vervollkommnet den Diskurs-Pop in Einfacher Sprache.

Die Synthies piepsen wie Vögelein, der Sequencer rattert wie ein Bobbycar, alles klingt, als sei es von einer Kindergartengruppe programmiert. So dermaßen eindimensional, ja blauäugig wirkt dieses Klangbild, dass man nie drauf käme, wie einfühlsam bis intim Fritzi Ernst textet. Die Schere, die sie auf JO-JO weit aufmacht, kennen wir schon von ihrer vorherigen Band Schnipo Schranke und natürlich von ihrem ersten Soloalbum KEINE ­TERMINE, das 2021 erschien. Wer denkt schon, dass da jemand sein Herz öffnet, wenn dazu Töne so bunt, grell und kantig wie Legobausteine gestapelt werden und sich „Märchen“ auf „Pärchen“ und „alles klärchen“ reimt.

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Denn die Verfremdung geschieht auch zusätzlich in den Texten, die zwar komplexe Sachverhalte wie Depressionen, Selbstzweifel und Geschlechterrollen, toxische Beziehungen und häusliche Gewalt verhandeln, aber trotzdem derbe sind („Ich springe in die Scheiße“, „Ich bin so dumm“) oder wenigstens in Einfacher Sprache verfasst scheinen: „Es macht klopf-klopf in meiner Brust.“ Schließlich speist Ernst auch noch „Mad World“ in ihre Naivitäts-Maschine ein, entdeckt den Humor in dem Tears-For-Fears-Klassiker und findet im Text ein Motto für die eigenen Songs: „I find it kind of funny / I find it kind of sad.“ Die Balance zwischen verzweifeltem Humor und erfüllender Traurigkeit, die hält Fritzi Ernst ganz souverän.

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