Robbie Williams über Oasis-Ticketpreise: „Liam hat es definitiv nicht gewusst“


Der Sänger steht für seine alten Kumpels ein. Seine eigenen Tickets seien jedoch vergleichsweise „anständig“ bepreist.

Robbie Williams hat Oasis nach der Kontroverse um die dynamischen Ticketpreise für die Reunion-Tournee 2025 in Schutz genommen.

Der Gentleman bleibt „anständig“

In einem Interview mit „The Face“ sprach der Popstar jetzt über seine Beziehung zu der Britpop-Band in den 1990er Jahren und über die bevorstehende Wiedervereinigung der Gallagher-Brüder. Die waren in jüngster Vergangenheit für Abzocker-Preise bei den Eintrittskarten für die Shows im nächsten Jahr in Kritik geraten. Für ein Robbie-Konzert zahle man hingegen „nur“ 107,50 Pfund (etwa 130 Euro), merkte der Interviewer an. „Das ist doch anständig, oder?“, befand Robbie Williams.

Ob die vergleichsweise erschwingliche Summe ein Ergebnis der Oasis-Kontroverse oder eher doch ein strategisches Mittel sei, um möglichst viele Karten zu verkaufen? „Vielleicht ein bisschen von beidem“, erwiderte der Ex-Take-That-Sänger auf diese Frage. „Ich denke, dass die gesamte Musikindustrie gerade etwas gelernt hat“, so Williams, der sich damit auf das umstrittene dynamischen Preissystem bezog.

„Ich glaube nicht, dass Oasis davon wussten“

Das im Jahr 2022 eingeführte „Surge Pricing“-System der Plattform Ticketmaster richtet sich nach der Nachfrage. Das Unternehmen hat auf seiner Website bereits klargestellt, dass die Preise „marktüblich“ seien und „jederzeit steigen oder fallen können“. Dies sei vergleichbar mit dem Vorgehen bei Flugtickets und Hotelzimmern. Zu spüren hatten das zuletzt Oasis-Anhänger:innen bekommen, als sie sich nach der Reunion-Ankündigung Anfang des Jahres um die begehrten Plätze vor der Bühne reißen mussten und die Preise ins Unermessliche stiegen – auf teilweise mehrere hundert Euro hingeblättert werden mussten.

„Ich habe übrigens noch nie an einer Sitzung teilgenommen, in der es darum ging, wie viel wir für die Tickets verlangen. Und ich glaube auch nicht, dass Oasis das getan haben“, vermutete Williams aus der Perspektive als Musiker. „Ich glaube nicht, dass Oasis davon wussten. Liam wusste definitiv nicht, ,so viel werden die Tickets kosten. Wir werden diese Sache machen, die man dynamische Preisgestaltung nennt.‘ Ich weiß von dynamischer Preisgestaltung nur durch Oasis“, behauptete er.

„Es gibt eigentlich keine Konkurrenz“

Auch die Gallaghers ließen im September offiziell verlauten, dass ihr Management in Absprache mit der Plattform dafür verantwortlich sei und die Band keinerlei Kenntnis darüber gehabt hätte. Das Statement machten sie natürlich nach Gallagher-Art. Und das imponierte Robbie Williams offenbar. Er habe Liams Reaktion auf den medialen Aufschrei „verdammt gut“ gefunden: „Er hat einfach gesagt: ,Fuck off. So viel kosten sie.‘ Ich habe nur gedacht: ,Ja, gut gemacht, Kumpel.‘ Ich würde so etwas nie sagen – ich kann es nicht. Aber Liam sagte [zu mir]: ,Deshalb bist du du, und das ist brillant.‘“

Die Tour des „Let Me Entertain You“-Interpreten fällt übrigens in den gleichen Zeitraum wie die von Oasis. „Wenn Oasis wieder zusammenkommen, gibt es eigentlich keine Konkurrenz“, gestand er sich zunächst ein. „Es sei denn, ich hätte eine 20-jährige Pause eingelegt, dann wäre es ein fairer Kampf“, so der Musiker, der weltweit über 77 Millionen Tonträger zu Geld machte. Zum Vergleich: Oasis verkauften über 100 Millionen. „Wenn Oasis wieder zusammenkommen, glaube ich nicht, dass irgendjemand damit konkurrieren kann – auch nicht Taylor Swift, die die größte Künstlerin auf diesem Planeten ist. Also nein, es ist kein Wettbewerb, auch wenn es das verdammt nochmal ist“, so Williams weiter.