Girl Band
Holding Hands With Jamie
Rough Trade Records/Beggars/Indigo VÖ: 25. September 2015
Nicht irreführen lassen! Hinter diesem Namen verbergen sich zu jedem Akt des Unfriedens bereite Noise-Zöglinge.
Man weiß nicht genau, was ein gewisser Paul dieser angeblichen Mädchenmeute angetan hat. Der erste Verdacht geht da hin, dass er ein Nebenbuhler ist. Auf jeden Fall ist die Girl Band hochgradig aufgebracht.
Der nach Paul benannte Track beginnt mit einem bedrohlich in die Magengegend drängenden Basslauf und wird nach und nach zu einer infernalischen Übung, in der das Klöppeln aus der Metallwerkstatt, langgezogene Bremsgeräusche und das Röhren durchdrehender Propeller den Ton angeben. An dieser Stelle wird eindeutig klar, dass es sich bei diesen eigentlich sehr zivil aussehenden Iren um echte Höllenhunde handelt, die sich mit voller Kraft gegen den Wohlklang stemmen.
„Fucking Butter“, das andere Langtraktat auf dem Album, ist ein weiteres vortreffliches Exempel für ihre Bereitschaft zur Extremität. Hier trommeln die Drums hysterisch durcheinander, ruft sich der Sänger wie von Sinnen seine Frustration aus dem Leib und entsteht aus dem kompromisslosen Gebrauch von Bass und Gitarre ein Tohuwabohu, das man sonst nur auf einer maroden Baustelle vorfindet, auf der alles drunter und drüber geht. So etwas gibt es bei Bands von der grünen Insel sehr selten zu hören. Dort beherrscht die Sehnsucht nach beseelt zelebrierten Melodien alles. Die Girl Band dagegen ist voll darauf aus, so etwas vermeiden. Sie bringt eine Feuersglut in den Noise-Rock, den in Europa sonst nur die Kopenhagener von Iceage mit dieser Wucht hinbekommen.