Pan-Pot
The Other
Second State Audio/ RTD VÖ: 25. September 2015
Selbst die Altmeister des Minimal-Techno suchen Auswege aus der Monotonieforschung.
Ach ja, da war doch mal was. Hieß Minimal Techno. Beherrschte mal die Berliner Tanzböden, als sich die Stadt noch cool wähnte. Nun ist Berlin eine Top-Touristendestination, aber Pan-Pot halten tapfer die alten Werte hoch.
So viel Sturheit mag man sympathisch finden, aber selbst das verdiente Produzentenduo hat für sein zweites Album THE OTHER keinen vollkommen puristischen Minimal programmiert. Die funky Maschinen tuckern zwar meist im vorgeschriebenen Tempo, gehen aber nicht immer bloß auf die Eins. Arrangements sind weitgehend spartanisch, stählerne Klangflächen und spärliche Vocal-Samples durchziehen im erwartbaren Abstand die trockenen Beats. Schicke DJ-Tricks bleiben ebenso außen vor wie ein allzu dramatischer Spannungsaufbau. Aber Tassilo Ippenberger und Thomas Benedix sind lange genug im Geschäft, um zu wissen, wann das Erforschen der Monotonie ihren Reiz verliert und aufgebrochen werden muss. Deshalb gibt es Stücke wie „Riot“, das beinahe ein zeitgemäßer R&B-Hit ist, nicht nur weil ein gewisser Frankie richtig ausführlich singen darf.
THE OTHER zeigt allerdings nur wenige solcher Auswege aus der Eintönigkeit, in die sich der Minimal selbst manövriert hat. Ja, da war doch mal was, aber es wird nicht dringend vermisst.