Ms. John Soda

Loom

Morr Music/Indigo VÖ: 2. Oktober 2015

Betörend schöne Indietronic-Sounds aus dem Notwist-Umfeld.

Tempo-Verschleppung und eine gewisse Melancholie gehören zu den Charaktereigenschaften der Songs von The Notwist und fast aller Nebenprojekte der bajuwarischen Indie-Elektronik-Pop-Helden. Das gilt auch für Ms. John Soda, die im Kern aus dem Notwist-Bassisten Micha Acher und Sängerin Stefanie Böhm bestehen.

Fast zehn Jahre ließ die Frau mit der zarten Stimme nichts mehr von ihrer Band, den Post-Rockern Couch, hören. So lange liegt auch das letzte Lebenszeichen namens NOTES AND THE LIKE von Ms. John Soda zurück. Doch trotz der sehr langen Pause ordneten die beiden ihre Soundwelt nicht neu. So klingt vieles auf LOOM vertraut: Böhm spricht ihre Texte mehr, als dass sie sie singt. Die unkomplizierten, aber nie eindimensionalen Tracks werden von Elektronika, Dream-Pop-Elementen und entrückten Melodien geprägt, auch tauchen die so Acher-typischen Bläser auft.

Obwohl Ms. John Soda aus privaten und beruflichen Gründen mehrere Jahre an LOOM werkelten, spricht das Album eine klare Sprache, franst an den Rändern nicht aus und weist deutlichere Strukturen als die Vorgänger NOTES AND THE LIKE und NO P. OR D. auf. Vielleicht kommt diese Platte trotz all ihrer Stärken zu spät, denn das Sub-Genre Indietronics tritt seit langem auf der Stelle, obwohl sich Ms. John Soda hier weit nach vorne bewegen.